Teekannen sind meistens rundlich. Rein optisch ist das die gefälligste Form, weil so die Kanne nicht wuchtig erscheint. Denn Teetrinken richtig verstanden ist eine Zeremonie der Ruhe. Kein Weintrinken, bei dem der Gast besoffen und mit rotem Gesicht in der Ecke liegt, auch kein aufgekratztes Kaffeetrinken, bei dem nur mit geweiteten Pupillen gebrabbelt wird, nein, der Teetrinker ist ganz bei sich.
Deshalb soll sein Auge auch nicht gestört werden. Die Teekanne darf nicht zu groß und klobig sein, Metall als Material passt eigentlich nicht. Glaskannen geben den Blick auf die Farbe des Tees frei, aber praktischer zum Warmhalten sind dickwandigere Ausführungen.
Ich habe auf meinem Dachboden unter einem Berg voll Gerümpel die oben abgebildete Kanne gefunden. Sie ist vielleicht 15 Jahre alt und kommt aus Skandinavien. Ähnlich wie Philippe Starcks Wasserkessel „Hot Bertaa“, über den ich hier und hier geschrieben hatte, arbeitet diese Teekanne visuell mit der Schräge. Der Corpus ist eine Oval, dessen Achse so schräg verläuft, wie die Anschrägung des Stövchens. Dadurch ergibt sich eine schöne Einheit, die organisch wirkt, aber trotz großem Füllvermögen, nicht massiv daher kommt. Die Kanne ist weiß und aus Steingut, sie war in anderen Farben erhältlich. Wir hatten sie z.B. auch mal in Tonfarbe.
Es gibt viele Kannen, die oval sind oder rund, kaum eine war jemals so gelungen wie diese. Nur einen kleine Fehler hatte sie wie die meisten anderen Kannen auch: Ein Tropfen läuft beim Ausgießen immer hinunter.