Der mich zwingende Drehwurm atmete einen Drehmoment lang eckige Statik in Richtung meiner Begehrlichkeiten. Mein Leben war bis dahin ein ausgeprägter Kreis gewesen, der fluktuierend in Richtung eines Quadrates strebte.
Ich drehte mich umher und erwachte in einem Raum, der mal rund und mal eckig war und jedesmal wenn man hingesehen hatte, pulsierend seine Form änderte. Ich selbst war darin ein Geist aus Empfindung und Bewusstsein – beides nicht mehr als die Projektion eines fragwürdigen Seins, die vieles dafür tat, sich permanent selbst mitzuteilen, dass sie tatsächlich existiert.
Das Ich, der Raum, die Zeit
Viel mehr als das war ich nicht in der Lage, regelmäßig zu denken. Was in mir ablief sprang hin und her, war flüchtig und kaum erinnerbar. Was ich über die Welt wusste war ebenso unklar wie das Ich, der Raum, in dem sich das Ich aufhielt, und die Zeit. Denn jedesmal wenn ich mich fragte, wie spät es wohl sei, war die Zeit wieder den Bruchteil eines Augenblicks vergangen, sodass ich zu keinem Zeitpunkt genau wissen konnte, ob ich in der Gegenwart war oder noch in der Vergangenheit oder schon in der Zukunft.
Energie als Information
Überhaupt: Je mehr ich wusste und dabei dachte, zu wissen würde Klarheit bringen, desto weniger war ich orientiert. Bis hin zu dem Gedanken, dass alles, was existiert, nicht aus Materie besteht sondern aus flüchtiger Energie, die mal konzentriert und mal ätherisch sein konnte und so über Manifestation oder Flüchtigkeit der Wirklichkeit entscheidet. Und selbst wenn ich darin einen Trost der Eindeutigkeit zu erkennen vermeinte, musste ich zu dem Schluss kommen, dass auch die Energie und ihre Wellenhaftigkeit nicht das letzte wäre sondern vielmehr reine Information, die letztlich erhalten bleibt.
Entropie und Dissipation
Information hat mit Entropie zu tun. Da nämlich das große Ganze durch die Summe seiner kleinen Teilzustände gebildet und definiert wird. Je mehr dieser Einzelteile es gibt, desto höher ist der Grad der Entropie, die oft umgangssprachlich mit Unordnung oder Chaos gleichgesetzt wird. Tatsächlich ist die Entropie aber der Grad der Unmöglichkeit der Definition der fülle allerkleinster Teilzustände.
2 Responses to “Gedankensplitter: Der swingende enthropische Drehwurm”
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[…] Welt dreht und dreht sich, ohne Ende: Um Dich und um Ereignisse, die Du nicht voraussehen kannst. Da kann das Durchdrehen wie […]