Dies ist ein Loblied auf eine Ausstellung, die Gefahr läuft, nicht wahrgenommen zu werden. Es geht um Architektur, ums Ruhrgebiet, um die 60er Jahre. Und wenn man will, um viel mehr.
Eher zufällig war ich dort hineingeraten, in Begleitung einer Freundin aus London, selbst Ausstellungsmacherin und architekturbesessen.
Unsere anfängliche Skepsis über Thema (zu groß?) und Ort (zu sakral?) verflog schnell. Der Ort ist ein kontextbezogenes physisches Ereignis und perfekt gewählt.
Das Thema wird an Einzelbeispielen entwickelt, die Duisburg und das Ruhrgebiet in einen internationalen Zusammenhang bringen.
Abseits der Konzeption oder auch an ihr entlang bietet die Ausstellung reichlich Stoff zum Diskurs, über Architektur als Idee ( „Wohnstadt Wulfen“), über „Raum und Gefühl“, „Architektengurus und ihre Erben“ etc.
Zwei Stunden lang waren wir im Gespräch, zum Teil entspannt in anatomisch geformten Plastiksesseln im Sixties-Look.
Das ist mehr, als manch hochgelobtes Museum zu leisten vermag.
Unbegreiflicherweise waren (und blieben) wir in dieser Zeit die einzigen Besucher. Höchste Zeit, dass sich das ändert – unbedingt reingehen!
Text: Doc Langue
7 Responses to “5. September: Ausstellung „Architektur im Aufbruch“”
Ist ein anspruchsvolles Thema an einem ungewöhnlichen Ort.
Hab‘ mich zu einem Besuch anregen lassen. So spannend und informativ kann eine Architekturausstellung sein! Sehr empfehlenswert.
In der Ausstellung wird ja auch die Frage geklärt, wie es zu den Betonexzessen der 60er und 70er kam, etwas, was aus heutiger Sicht unverständlich erscheint.
@ Lou.Ise
Danke für die positive Unterstützung! Das freut mich ganz besonders! Wenn sich jemand mit einer Ausstellung solche Mühe gibt und sich so in ein Thema einarbeitet verdient das jede Anerkennung, die er kriegen kann.
Das kann man laut sagen also diese ganze Betonbauweiße ist doch schrecklich :D zumindest aus heutiger Sicht.
@Lukas: Obwohl es heute auch jede Menge architektonische Verbrechen gibt…
[…] sicher ungeheuer funktional und wichtig. Aber Flair? Fehlanzeige. Diese Bahnhofshalle sollte besser Durchgang heissen, denn mehr ist sie nicht: ein unnötiger Raum, den man eilig durchquert um zum Zug zu […]