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Kunstdefinition: Kompetenz und Versagen als sich selbst bedingende Gleichzeitigkeit im künstlerischen Prozess

Neue Kunst entsteht im Spannungsfeld zwischen Können und Nicht-Können. Können und Nicht-Können bedingen sich im zeitlichen Rahmen der Gleichzeitigkeit. Das heißt: Wenn Dilettantismus und Könnerschaft im gleichen Augenblick aufeinander treffen, besteht die Chance, innovative Kunst zu schaffen.

Denn Könnerschaft als Fähigkeit, alles Imaginierte in eine Form zu bringen, abbilden zu können bzw. zum Bild oder Kunstobjekt werden zu lassen, und Nicht-Könnerschaft als die Abwesenheit absichtsvoller Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, schaffen ein Spannungsfeld zwischen Zielorientierung und zufallsorientierter Beliebigkeit.

Mögliches und Unmögliches in der Kunst

Das höchste künstlerische Ideal ist nicht etwa, alle Möglichkeiten kontrollieren zu können, sondern Absicht und Absichtslosigkeit in Form einer Mischung aus Zielorientierung und Zufälligkeit miteinander interagieren zu lassen. Kunst, die Neues schafft, wird so zum Ergebnis des größtmöglichen Widerspruchs, bestehend aus einer Möglichkeit und einer Unmöglichkeit.

Der Zufall als Schatztruhe der Kombinatorik

Den Zufall kann man innerhalb des Nicht-Könnens als Reservoir neuer und überraschender Möglichkeiten ansehen. Er beherbergt Impulse für Kombinationen, die beim rein bewussten Gestalten, Malen oder Formen nicht zustandegekommen wären. Auch die Könnerschaft als Ausdruck von Perfektion in technischer Fertigkeit und Professionalisierung etwa im Finden, Nutzen und Vervollständigen einer Formenspache, unterbindet den Dilettantismus als Störenfried.

Ideenfindung: Ritual oder Anarchismus?

Die Störung der Kontrolle und Ordnung durch Torpedierung des Gewohnten ersetzt Einförmigkeit durch Vielfalt, Naheliegendes durch kaum Absehbares und Routine durch Überraschung. Der Anarchismus des Unvorhersebaren setzt Impulse, die der professionelle Künstler, der technisch ausgereifte und der routinierte nicht mehr finden könnten.

Weitere Kunsttagebücher:

  1. Was ist Kunst? Und warum nicht?
  2. Als die Nacht aus dem Blickwinkel des Tages unterbelichtet wirkte
  3. Warum Eitelkeit zur Kunst gehört und doch ihr Untergang ist
  4. Ziellosigkeit als Grundlage assoziativer Prozesse
  5. Kopfkino oder zeigen und weglassen im anspruchsvollen Film
  6. Warum die Größe einer Zeichnung ihre Aussage verändert
  7. Wann Form ein Inhalt sein kann
  8. Was könnte das sein?
  9. Gedanken-Gefühls-Bilder innerhalb einer Formgenese
  10. Die Welt ist voller Möglichkeiten oder Zufall und Entscheidung in der Kunst
  11. Über das „Zuviel“
  12. Wiederholung als Formoptimierungs-Prozess
  13. Der assoziationsoffene Raum
  14. Kunst und technisch-handwerkliches Können: Warum es besser ist, nichts zu können
  15. Methoden der Kunst: Durch Wegnehmen und Hinzufügen Bedeutungen erschaffen
  16. Der Kunsst
  17. Was ist Kunst?
  18. Künstler-Selbstbild: Skizze eines zufallsgesteuerten Lebens ohne anarchistische Romantik
  19. Beliebigkeit als Kunstprinzip: Über die vermeintliche Sinnlosigkeit assoziativer Folgerichtigkeit
  20. Langlauf oder Kurzstrecke? Das Intervall in der Kunst
  21. Der Künstler: Ein Assoziationsautomat
  22. Zeichnen und die Macht des Zufalls
  23. Vorhersehbarkeit und Offensichtlichkeit – über die Langeweile in der Kunst
  24. Offenheit, Inspiration, Assoziation – über den Wert von Einflüssen in der Kunst
  25. Hinz- und Kurzgeschichte: Als der Unterhaltungskünstler den ernsthaften Künstler traf
  26. Über die metaphorische Schwangerschaft der Bilder
  27. Über das Vorläufige und das Endgültige in der Kunst
  28. Warum Kunst ein Virus ist
  29. Kreieren und wiederholen: Warum Kunst nicht kreativ ist
  30. Das Unverwechselbare in der Kunst als Ausdruck der eigenen Unfähigkeit
  31. Das Ungefähre als das nicht Greifbare
  32. Offenheit, Inspiration, Assoziation – über den Wert von Einflüssen in der Kunst
  33. Der blinde Fleck und die Kunst der Betrachtung
  34. Kunst als Selbstdialog
  35. Ordnung und Chaos als Polaritätskonzept künstlerischen Wirkens
  36. Die Überforderung
  37. Eindeutigkeit und Wahrnehmung in der Kunst
  38. Kunst als Sprache
  39. Der Mangel als Ansporn
  40. Bedeutung und Orientierung als Ziele der Kunst
  41. Selbstbild und Seins-Inszenierung
  42. Kunst als Chiffre der Notwendigkeit
  43. Kunst als fortgesetzter Traum
  44. Idealismus oder Materialismus – Geld oder Leben!?
  45. Die Maslow-Bedürfnis-Pyramide oder fühlen und durchleben in der Kunst
  46. Jenseits der Worte
  47. Wahrheit und Verdrängung
  48. Das Gefühl für die Dinge oder von der Schwierigkeit, Kunst zu definieren
  49. Zwischen Selbsttransformation und Fremdwahrnehmung
  50. Die Absolutheit der Ich-Perspektive
  51. Fehler machen als „Sesam-öffne-dich“
  52. Kunst und die Visualisierung des Nie-Gesehenen
  53. Jede Regel will gebrochen sein
  54. Die Intrinsik als Wesenszug
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