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Künstliche Intelligenz im menschlichen Alltag

Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ schallt in allen Ohren: Es wird davon gesprochen, dass die künstliche Intelligenz kommen wird oder bereits ihren Siegeszug angetreten hat und die menschliche Intelligenz verdrängt. Vermutlich wird sie das menschliche Leben der reichen westlichen Gesellschaften radikal verändern wie vielleicht keine industrielle Revolution davor.

Großunternehmen wie Google preisen die Entwicklung und treiben sie voran. Elon Musk von Tesla oder der verstorbene Wissenschaftler Stephen Hawking warnten davor, dass die künstliche Intelligenz zukünftig so schlau werden könnte, dass sie für den Menschen bedrohlich wird.

Roboter: Die klugen Helfer

Roboter sind verbreiteter als wir ahnen: Bereits 2016 waren weltweit über 3 Millionen Industrieroboter im Einsatz. Hinzu kommen die sogenannten Serviceroboter, die Dienstleistungen für den Menschen erbringen. Sie übersteigen die Zahl der Industrieroboter um ein Vielfaches. Das sind zum Beispiel Roboter, die eigenständig Reinigungsarbeiten verrichten, etwa in den Bereichen Staubsaugen, Fensterputzen, Dachrinnenreinigen oder der Reinigung von Photovoltaikanlagen. Auch Rasenmähen gehört zum Leistungsangebot der kleinen Helferlein. Roboter können aber nur autonom funktionieren – das heißt: selbständiger handeln – wenn sie technisch intelligenter werden. Hier kommt die künstliche Intelligenz ins Spiel.

Was ist künstliche Intelligenz?

Was „künstliche Intelligenz“ (= Artificial Intelligence, = KI/AI) ist, ist nicht ganz eindeutig definiert. Es geht im wesentlichen darum, dass eine technische Einheit Denkleistungen erbringen soll, die man vom Menschen kennt und die zu autonomem Handeln führt. Inzwischen reicht die technische Leistungsfähigkeit so weit, dass ein Schach-Computer oder ein Go-Computer den Menschen schlagen können. Allerdings bezieht sich diese Überlegenheit im Wesentlichen auf die reine Rechenleistung.

Die Eigenschaften der künstlichen Intelligenz

Die Künstliche Intelligenz kann sich selbst etwas beibringen, um so die möglichen Spielzüge schneller berechnen und in ihrer Konsequenz für den Spielverlauf einschätzen zu können. Menschliche Intelligenz hat dagegen viel mit Wahrnehmung zu tun. Ein Staubsaugerroboter hat Sensoren, die ihn etwa daran hindern, eine Treppe hinunter zu fallen oder ihn ein Tischbein umfahren lassen. Interessant wird es jedoch, wie genau er die unzugänglichen Stellen, an denen Staub liegt, ermitteln kann und so seine Effizienz erhöht. Für einen Menschen ist es gar nicht schwierig zu sehen, wo noch Staub liegt. Die analoge menschliche Wahrnehmung ist ein komplexes System, das feinste Nuancen wahrnimmt.

Industrie, Pflege, Spiel: Roboter sind überall

In der Industrie werden Roboter z.B. eingesetzt, wenn Schwerteile bewegt werden müssen. Auch in Gefahrsituationen kommen Roboter zum Einsatz. Besonders gut sind Industrieroboter darin, die immer gleichen Bewegungen und Arbeitsabläufe schnell durchzuführen, etwa bei der Montage von Teilen im Automobilbau. Künstliche Intelligenz soll aber dazu beitragen, dass Roboter viel mehr können: zum Beispiel laufen. Pflegeroboter sollen im Gesundheitswesen und sogar Spieleroboter in Casinos eingesetzt werden.

Mensch und KI: Konkurrenten?

Was macht den Menschen bezüglich seiner Intelligenz eigentlich aus? Ist der Mensch ein komplexer Reiz-Reaktionsmechanismus? Man könnte es so sehen. Der Mensch nimmt wahr und verarbeitet das Wahrgenommene in Form einer Information. Nur funktioniert der Mensch eben nicht wie ein Computer. Sein Gefühlsleben oder beispielsweise seine Neurosen lassen ihn die wertfreie Information in einen Kontext stellen und ihr einen individuellen Sinngehalt zuweisen. Diese Sinnbereiche, die einen Menschen ausmachen, entscheiden darüber, wie eine Information gewichtet wird.

Unterschiede: Menschliche und künstliche Intelligenz

Der Mensch „rechnet“ also nicht nur wie ein Computer, sondern er bewertet etwas und stellt es in einen Zusammenhang. So kann er etwa eine Gefahrensituation einschätzen. Genau das ist aber auch der Anspruch an die künstliche Intelligenz: Ein Überwachungsroboter soll nicht nur neutral aufzeichnen, sondern die Geschehnisse bewerten und ggf. Alarm auslösen. Dafür sind komplexe Sensoren und Intelligenz im Zusammenhang mit der Wahrnehmung des Roboters notwendig. Brisant wird der Robotereinsatz mit künstlicher Intelligenz im Militäreinsatz. Längst spähen Drohnen im Kriegseinsatz Menschen aus und beschießen sie. Ganz allgemein bedeutet das Erstarken der künstlichen Intelligenz auch den forcierten Militäreinsatz ihrer Fähigkeiten.

Smart City: Die intelligente Stadt

Ein weiteres viel diskutiertes Feld im Hinblick auf künstliche Intelligenz sind autonom fahrende Autos. Sie wären in einem hoch komplexen Verkehrssystem miteinander vernetzt. Jedoch wird ein Verkehrssystem, das auf künstlicher Intelligenz basiert, in noch größeren Dimensionen gedacht. Es ist von den „Smart Cities“ die Rede, also von komplett vernetzten Städten, die sich die künstliche Intelligenz für ihr Management, ihre Verwaltung und Infrastruktur zu Nutze macht. Die Google-Mutter „Alphabet“ arbeitet bereits an diesen urbanen Zukunftskonzepten, die Städte durch Digitaltechnik, künstliche Intelligenz und intelligente Vernetzungen verändern sollen. Auch Bosch entwickelt mit und erstellt Energiekonzepte oder Warnsysteme im Hinblick auf Naturkatastrophen für solche Smart Cities.

Smart Home: Licht, Wärme und Musik per Sprachbefehl

Bis zu den Smart Cities ist es noch ein Stück des Weges. Hoch aktuell ist aber längst das Smart Home, in dem sich per App etwa Licht, Heizung und Unterhaltungselektronik bedienen, regulieren und kontrollieren lassen. Zukunftsvisionen, bei denen der Kühlschrank selbstständig erkennt, ob er Auffüllbedarf hat, rücken näher. Aber längst haben Sprachassistenten wie Amazons „Echo” mit seiner „Alexa“ oder „Google Home” mit seinem „Google Assistant“ die heimischen vier Wände erobert. Sprachsteuerung, die Möglichkeiten der Information, Buchung oder des Kaufes bietet, wird schnell den Alltag durchdringen. Zunächst aber dient sie dazu, vorhandene Technik „intelligenter“ einzusetzen. Per Sprachbefehl wird Licht gedimmt oder es erhält eine andere Farbe. Es wird Musik abgespielt, man lässt sich E-Books vorlesen oder einen Film zeigen. All dies basiert auf einer neuen technischen Intelligenz, die nicht Halt macht, sondern lernt und sich selbst optimiert.

Smart World: Schöne neue Welt

In Amerika sollen in 2017 bereits 25 Millionen sprachgesteuerte Systeme verkauft worden sein. Sprachassistenten sind selbstverständlicher Bestandteil von Smartphones, mehr und mehr auch von Audiosystemen oder werden z.B. von Bosch in Kameras eingebaut. Dabei verfolgen Unternehmen wie Google oder Amazon den Ansatz, dass die Technik in immer engeren Kontakt mit den Gewohnheiten, Interessen und Vorlieben des Menschen tritt und so „erahnen“ kann, was der als nächstes benötigt. Die Technik formt und verändert die Welt nachhaltig. Wer zum Beispiel 1980 geboren wurde, hat ausschließlich eine digitale Welt erlebt und weiß nicht aus eigener Erfahrung, wie sie vorher war – also ohne Internet, ohne Smartphone und all die kurzen Wege allgegenwärtiger Informationen.

Virtuelle Realität und Augmented Reality

Die Rede ist außerdem zunehmend von der „virtuellen Welt“ oder aktuell von der „Augmented Reality“, bei der Smartphone, Datenbrille oder sonstige Gadgets die eigene Wahrnehmung mit weiteren Informationen anreichern. Die Wirklichkeit, wie wir sie kennen, wird so also informationell erweitert. Über das Smartphone und dessen Kamera kann man sich über eine App Informationen etwa über ein Denkmal auf dem Bildschirm darstellen lassen. Datenbrille oder Datenkontaktlinsen würden diese Informationen noch besser in die Wahrnehmung integrieren und direkter mit dem menschlichen Auge verbinden. Dies ist aber nur auf der Grundlage von Vernetzung möglich. Auch das Spielen oder Arbeiten in virtuellen Realitäten wird zusätzlich interessant, wenn es über das Netz in Verbindung zu anderen Personen stattfinden kann. Die Arbeit in virtuellen Simulationsräumen, in denen man etwa Designs konstruieren und testen kann, wird bereits erprobt. Anstatt aufwendig Modelle von Hand zu bauen, können sie etwa im Automobilbau zunächst virtuell erprobt werden.

Der Roboter, dein Freund und Helfer

Im letzten Jahr hat eine augenzwinkernde Kunstinstallation während der „Weltausstellung der Reformation“ in Wittenberg für eine Kontroverse gesorgt. Es ging um den sogenannten „Segensroboter Bless U-2“. Besucher konnten sich vor den Roboter stellen und sich von ihm segnen lassen. Während der Segnung leuchteten seine Hände, und der Segnungstext ließ sich über einen integrierten Drucker sogar ausdrucken. Ob Segnungsroboter, Überwachungsroboter oder Kriegsroboter – die Gesellschaft wird Erfahrungen damit machen, wie seltsam und auch schmerzhaft der Kontakt mit der künstlichen Intelligenz sein kann. Die Diskussion über die Grenzen und die Ethik der Technik hat bereits begonnen. Ein grundsätzliches Nein zu Kriegsrobotern beispielsweise in der EU wird vom Europaparlament aber nicht in Betracht gezogen. Vielleicht sollte man eine künstliche Intelligenz fragen, ob das klug ist.

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