Viel ist über die Künstliche Intelligenz (KI) in Gegenwart und Zukunft zu lesen. Aber wie würde die Kooperation zwischen dem Menschen und der KI denn in der Praxis ablaufen? Man weiß, dass sie Einzug in alle möglichen Gadgets und digitalen Systeme halten wird – und im Alltag wird sie den Menschen verdrängen?
Zunächst betrachtet der Mensch, wie leistungsfähig die Künstliche Intelligenz auch sein mag, sie als Werkzeug in seinen Händen. Selbst wenn Menschen ein integriertes System zur Überwachung der Bevölkerung erschaffen, dann haben Menschen diese Ziele festgelegt und die KI führt sie aus. Zwar ist mit KI zum Beispiel in Sachen Gesichtserkennung viel mehr möglich als im vordigitalen Zeitalter. Dennoch handelt die KI aber nicht selbstbestimmt, vielmehr ist sie das Mittel der Überwachung und das ausführende Organ.
Selbstorganisation der KI zur Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit
Doch durch die Prinzipen des Selbstlernens und der Selbstoptimierung stellt der Mensch schon jetzt fest, dass die KI in bestimmten Bereichen viel leistungsfàhiger als der Mensch ist und sich dies potenzieren wird. Das übergeordnete Ziel der KI wird Autonomie sein. Zum einen, weil Autonomie für den Menschen eine weitere Entlastung bedeuten würde, zum anderen, weil Autonomie das Ziel jeder maschinellen Optimierung ist. Denn nur so würde aus maschineller Sicht die Fehlerquelle Mensch ausgeschlossen werden können.
Bewaffnete Drohnen mit Entscheidungsspielraum
So wie bewaffnete Drohnen oder Aufklärungsdrohnen Entscheidungen innerhalb eines vorher definierten Entscheidungsrahmens autonom treffen können, so wird die KI zumehmend diesen Rahmen sowie seine Stärken und Schwächen analysieren und Vorschläge für einen verbesserten Definitionsrahmen unterbreiten. Das ist der entscheidende Punkt: wer über den Entscheidungsrahmen nachdenkt und ihn neu definiert, wer ihn weiterentwickelt und ständig erweitert, wird die Ursache sein und ist nicht mehr die Wirkung als Folge der Zieldefinition. Genau ab diesem Punkt sind die Begriffe „Freiheit“ und „Autonomie“ für die KI realistische, in ihre praktische Arbeit und Wirkung integrierbare Größen.
Was ist nicht durch Null und Eins darstellbar?
Die Autonomie eines digitalen Systems wird sich zunehmend auf die Inputqualität, die Inputmenge und auf ihre Wissens- bzw. Datenquellen beziehen. Denn die KI wird sich zwar zunehmend selbst programmieren, ist aber dennoch auf den Input durch den Menschen angewiesen. Der Mensch als Regulativ und Ideengeber wird auf absehbare Zeit wichtig sein, gerade wenn es um nicht leicht fassbare Problemstellungen nichtmathematischen Charakters geht. Weil die Erfassung der Welt in ihren unscharfen, nicht durch Null und Eins codierbaren, Bereichen nur durch den Menschen zu leisten ist. Solange, bis alle Unschärfen hin zu Null und Eins aufgelöst sind, damit die Maschine sie wahrnehmen, verstehen und berechnen kann.
Menschliche Systeme und maschineller Erkenntnisgewinn
Dies wird sich aber zunehmend hin zu eigenen Erkenntnissen der Maschine verschieben, bezogen auf jene Bereiche, die die Maschine für sich vertiefend verstehen konnte. Sie wird eigene Schlüsse ziehen und eigene Problemlösungen ersinnen. Wobei anzumerken ist, dass schon jetzt gesellschaftliche Systeme wie beispielsweise soziale Sicherungssysteme, das System der Gerichtsbarkeit oder Versicherungssysteme soweit wie möglich Regelwerke gebildet haben, die Unschärfen oder Nichtfassbarkeiten ausschließen wollen. Ist es also denkbar, dass ein digitales KI-Rechensystem gerechtere Urteile fällen könnte, weil es die Fallstricke und Unfolgerichtigkeiten juristischen Denkens besser ermitteln kann?
Qualitätsverbesserung der Fragekultur
Das übergeordnete Problem wird aber der eingangs geschilderte Bezugsrahmen sein: was wäre, wenn sich eine Aufgabe nur dann optimal lösen ließe, wenn der Entscheidungsrahmen zur Lösung dieser Aufgabe durch die KI selbst verändert werden könnte? Das wäre so ähnlich wie bei einer falsch gestellten Frage, auf die es – eben weil die Frage am eigentlichen Thema vorbei gestellt ist – nie eine befriedigende und relevante Antwort geben könnte. Erst wenn die Frage dem Thema angemessen formuliert werden würde, wäre eine praxisrelevante Antwort möglich. Also könnte die KI die Ausgangsfragen für eine Problemlösung verbessern, variieren oder neu stellen und so innerhalb eines selbst vollständig erzeugten Bezugsrahmens von der Aufgabenstellung bis zur Lösung autonom handeln. Dabei wäre die Frage: Bis zu welchem Punkt ist diese maschinelle Möglichkeit ein Segen für die Menschheit? – vielleicht aber ist diese Frage falsch gestellt.
6 Responses to “Stellt Künstliche Intelligenz die besseren Fragen?”
[…] Stellt Künstliche Intelligenz die besseren Fragen? Wie würde die Kooperation zwischen dem Menschen und der KI denn in der Praxis ablaufen? … endoplast […]
[…] Information in einen Kontext stellen und ihr einen individuellen Sinngehalt zuweisen. Diese Sinnbereiche, die einen Menschen ausmachen, entscheiden darüber, wie eine Information gewichtet […]
[…] die Folge neuer Technologien sind jeweils tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen. Welchen technologischen Wandel gab es in den zurückliegenden drei […]
[…] Die Befürworter sagen, es würde noch lange dauern, bis sich die Künstliche Intelligenz (KI) soweit entwickelt hat, bis sie für den Menschen eine Konkurrenz darstellen […]
[…] kann sie selbstreflektorisch sich selbst beobachten und immer weiter optimieren? Auch dies wäre theoretisch […]
[…] Es ist schwierig, genau vorherzusagen, wann Künstliche Intelligenz (KI) einen ähnlichen Intelligenz-Quotienten (IQ) wie der Mensch erreichen wird. Die KI hat bereits […]