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Frankfurt 2017: Prominentes Schaulaufen auf der Buchmesse

Queens Brian MayDie Buchmesse Frankfurt als größte Buchmesse der Welt ist ein Ort, an dem Geschäfte gemacht werden. Es geht um Rechtehandel aber auch ganz publikumswirksam um das Promoten von Büchern. So gab es vor den Messehallen der Buchmesse ein kleines Signierzelt, im dem sich Autorinnen und Autoren die Klinke in die Hand gaben, um ihren Fans etwas ins neue Lieblingsbuch zu schreiben.

Queen-Gitarrist Brian May zum Beispiel hat sein stereoskopisches Buch Queen in 3D vorgestellt, in dem man die Abbildungen per beigelegter Brille dreidimensional betrachten kann. Natürlich zieht Prominenz. Kaum an einem Stand war so viel los, wie beim Edel-Verlag, der das Buch verlegt hat. Dabei war Brian May für die tapferen Fans nur ein paar Minuten da, balancierte das Buch und seine Gesichtszüge für die vielen hundert Fotos, die von ihm gemacht wurden und schien es immer noch seltsam zu finden, was er da tat – bedenkt man, dass sein Publikum ansonsten eher seine Gitarrentricks bewundert. Brian May ist übrigens Doktor der Astrophysik, der mit der Arbeit Radialgeschwindigkeiten im interplanetaren Staub promovierte.

Ulrich Wickert bei der FAZ mit Frankreich-Buch

Wer ist der Star? Das Buch oder sein Autor? Wie viele andere prominente AutorInnen stellte Ulrich Wickert sein Buch Frankreich muss man lieben, um es zu verstehen, das einen Monat zuvor erschienen war, auf der Frankfurter Buchmesse vor. Große Namen ziehen und sind in der Aufmerksamkeitskette angefangen beim dem Ereignis entgegenfiebernden Fan bis zur medialen Berichterstattung ein wichtiges Element. Viele Prominente haben etwas Kurzweil zu bieten, doch im Grunde meist nicht wirklich viel zu sagen. Es ist erschreckend, mit wieviel Plattitüden und ewig Gehörtem man auf der Buchmesse konfrontiert wird. Der Gipfel sind reine PR-Termine, wie der von Brian May, der herumwitzelte aber ansonsten nichts zu sagen hatte.

Salman Rushdie beim Spiegel mit neuem Roman Golden House

Ein anderes Kaliber war Weltliterat Salman Rushdie, der mit Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer einen kurzweiligen Zweiertalk hinlegte. Verblüffend locker und witzig war der von der Fatwa bedrohte und von drei Personenschützern begleitete Autor der Satanischen Verse. Er sprach über sein neues Buch Golden House, in dem als Nebenfigur ein verfremdeter jokermäßiger Trump auftritt. Rushdie unterlief das verkaufsträchtige Label Trump, indem er es stellenwertmäßig auf die hinteren Plätze verwies. Vielleicht wollte er damit der Gefahr der Profanität entkommen. Schön zu sehen war, dass ein anspruchsvoller Autor seines Kalibers nicht im Elfenbeinturm sitzen muss, sondern mit beiden Beinen im Leben steht.

Martin Schulz: Richtungsweisend

SPD-Parteivorsitzender Martin Schulz wurde am Stand der traditionsreichen SPD-Zeitung Vorwärts interviewt. Man konnte es doppeldeutig verstehen, ihn unter dem Begriff vorwärts sitzen zu sehen. Zum einen, dass es weiter abwärts für die SPD kaum gehen wird, weil sie die Chance hat, sich in der Opposition zu regenerieren. Vorbei wäre dann das Leben in der selbstgewählten Zwickmühle der großen Koalition, in dem Angela Merkel bisher jede SPD-Kritik öffentlichkeitswirksam damit abtun konnte, dass der kleinere Partner ja schließlich mitentschieden habe. Vorwärts kann aber auch appelativ verstanden werden: Neuer Schwung für die SPD, die mit der parteiinternen Wahl des neuen Kanzlerkandidaten ein anderes Kapitel aufgeschlagen hat.

Königin Mathilde von Belgien auf der Frankfurter Buchmesse 2017

Dort, wo die Li­mou­si­nen und Autocorsos länger werden, die Bodyguards in Armeestärke anrücken und die Polizeieskorten symetrisch angeordnet sind, kann es sich nur um das Eintreffen einer Königin handeln. Auch die größt denkbare Menge an Zuschauern, die alle nicht wissen, wer da eigentlich kommt, ist ein zuverlässiger Indikator für das Eintreffen einer Premium-Prominenten: Königin Mathilde von Belgien – mit vollständigem Namen: Mathilde Marie-Christine Ghislaine d’Udekem d’Acoz – gab sich in Frankfurt die Ehre, schüttelte offizielle Hände, drehte dem Buchmessevolk den weiß gekleideten Rücken zu und war im Gebäude verschwunden. Kein Winken, kein Lächeln für den Menschenpulk. Ja gibt’s denn sowas?

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