Ein Gang über die Buchmesse ist ein Erlebnis. wie fühlt es sich an, all die Menschen und Bücher und ihre Stimmen zu hören? Läßt sich das in Worte fassen?
Zärtlicher Klang: Eigentlich will ich mich nur treiben lassen, in all diesen Worten, die um mich sind und denen ich rein zeitmäßig wohl niemals werde begegnen können. Eintauchen kann ich in ihren Klang, denn der umgibt sie hier, von manchen flirrt die Melodie flügelschlagend hoch bis unter die Hallendecke, rundendrehend wie Paradiesvögel, die in den Sonnenuntergang fliegen und von denen niemand seinen Blick abwenden kann, wird sie von allen gesehen werden.
Eins werden kann ich mit ihrer Gestalt, die mitunter sekundenlang und lebenskurz die Kontur meines eigenen Körpers annimmt. Manche jedoch wollen sich nicht preisgeben, krallen sich daran und so verkriecht er sich, klettert hastig von Seite zu Seite vor mir her, sucht sich zu verbergen und scheut, obwohl zu Form gebracht, seinen eigenen Atemzug. Zu stark, sein Geständnis, zu bebend sein Hall. Berühren kann ich hier ihr tragendes Tuch, mich abwenden von denen, die ich nie werde lieben können, und von denen, die mich anwidern, mir mit all ihrer Leere fremd bleiben. Platzen werden sie, wenn ich mit meinen Fingern über ihren verödeten Kokon streiche, verpuffen, wenn meine Zunge sie dreht und meine Lippen sie ausstoßen.
Meine Neugierde will entdecken. Ich begehre die, die mich erzittern lassen, deren Flut mich ertränkt, die mich raumgreifend in das Weiße ihres Blicks schwemmen und mich dem Zucken ihrer Pupille entgegenwerfen, will dass sie ihren Schrei in mein Herz graben und ihre Schönheit meine Tränen ausfüllt.