Wenn man hört, wie in der Physik darüber spekuliert wird, wie unser Universum beschaffen sein könnte, regt das die Phantasie allgemein und konkret an. Ein paar Mal habe ich in Gesprächen gesagt, dass ich nicht in der Vergangenheit lebe und auch nicht in der Zukunft – sondern ausschließlich in der Gegenwart.
Das betrifft nicht nur einen zeitlichen Aspekt, sondern auch einen räumlichen. Im Zusammenhang mit dieser Aussage steht eine Redensart wie im „Hier und Jetzt leben“. Sie sagt aus, dass die Existenz auf einen bestimmten Ort und einen Zeitpunkt begrenzt ist und nicht etwa darüber hinaus geht.
Materie mit Wellencharakter
Was aber, wenn alles ganz anders wäre? Wenn ich aus einer anderen Perspektive nicht aus Fleisch und Blut bestünde, sondern letztlich auf subatomarer Ebene ein Wellengebilde wäre, das kaum wahrnehmbare Wellen auch noch in Richtung der Vergangenheit aussenden würde und außerdem viel schwächere in die Zukunft?
Verschränkt-gefaltetes Wellenreiten
Und wenn ich im Widerspruch zur einleitenden Aussage damit nicht nur im Jetzt existieren würde, sondern zum Teil in der sogenannten Vergangenheit und sogar zum Teil in der sogenannten Zukunft? Was, wenn auch die Verortung von mir als Wellengebilde nicht nur meinen aktuellen Standort beträfe, sondern bis an den Ort reichen würde, an dem ich vorhin war, 23 km von hier entfernt? Und wenn ich mich zudem bis zu dem Ort ausdehnen würde, wo ich nachher – möglicherweise – sein werde?
Gleichzeitigkeit und Einörtigkeit
Diesem Denkmodell zufolge gäbe es zeitlich gesehen eine Gleichzeitigkeit und örtlich gesehen eine kongruente Einörtigkeit. Alle Komplexität wäre verdichtet. Die Zeit selbst als Abfolge wäre in Frage gestellt. Bewegung wäre nicht eine Fortbewegung, wie wir sie kennen, sondern die Ausdehnung einer Ansammlung korrespondierender Wellenmuster. Zeit würde nicht vergehen, sondern wäre eine Ansammlung aller vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Aktivitäten. Wie auch eine Gleichung sich nicht bewegt, der Zahlen hinzuaddiert werden. Nur ihre Komplexität erhöht sich.
2 Responses to “Welterzeugung als Kopfkino: Der Mensch im Hier und Jetzt oder überall zu jeder Zeit”
[…] der weitschweifende Blick in die Vergangenheit kann die Gegenwart erklären, und das Annehmen solcher Erkenntnisse offenbart eine mögliche Relevanz für die Zukunft. Wer davon […]
[…] Kultur basiert auf Wartezeiten. Nicht alles immer sofort zu kriegen, wirkt entschleunigend und zeitigt einen großen Geduldsfaden-Durchmesser. Sofortlosigkeit ist ein […]