Schmerz wird sehr hoch gehängt, obwohl jeder ihn mehr oder weniger sein Leben lang für andere oder sich selbst gegenüber erzeugt.
Eigentlich ist er relativ. „Relativ“ soll heißen, dass wir ihn in unterschiedlichen Zusammenhängen völlig anders einordnen. Wer ein Egoist ist, erzeugt viel Schmerz, nimmt ihn also billigend in Kauf, andererseits reagieren gerade Egoisten wie Mimosen auf Schmerz. Der, der Schmerzen hat, fühlt den Schmerz stark und gibt dem Schmerzerzeuger die Schuld, der, der ihn erzeugt, bagatellisiert ihn, weil er ihn gar nicht spürt.
Ich denke, dass du viel darüber nachgedachst hast, dass du jemandem Schmerzen bereiten könntest und dass in dem, was du als normal oder wünschenswert empfinden könntest, dessen Schrecken liegt.
Man sagt ja, dass es lehrreich wäre, könnte man so empathisch sein, den Schmerz des anderen wie den eigenen zu empfinden. Vielleicht wäre es auch anders herum wünschenswert, wenn der, dem Schmerz zugefügt wird, wüsste, was der andere dabei empfindet. Im Schmerz (wie in der Liebe) wäre man der Spiegel des anderen.