Was nach Krimi riecht, sind aber tatsächlich lapidare Bezeichnungen für seltene Berufe. Genaugenommen für Berufe, die es eigentlich gar nicht gibt.
Worte des Grauens
Der Reihe nach: In einem kleinen witzigen Gespräch hatte ich mit einer damaligen Freundin über dies und das geredet, bis sie mir vom Körbezusammensteller im Interspar erzählt hatte. Ich hatte das aber falsch als Körperzusammensteller verstanden, woraufhin wir nach Klärung des Sachverhaltes einen Lachanfall bekamen. Der Körbezusammensteller war jemand, der Einkaufswagen im Supermarkt zusammenschob, die über Parketagen verteilt herumstanden. Dies war natürlich nicht seine ausschließliche Tätigkeit aber eine, die markant hängen blieb.
Sprachwitz gegen Wortlangeweile
Diese beiden Komponenten – das einfach aus einem komplexen Alltag Herausgelöste wie auch die falsche Bezeichnung, denn der Mann hat nicht Körbe zusammengestellt, sondern Einkaufswagen, machen es dem falschen Verstehen leicht, ins Surreale abzugleiten. Aber auch ohne den Hörfehler ergibt sich ein spannendes Wort, das dem sprachlichen Alltag entkommen ist.
Surreale Wort(er)schöpfungen
Ein anderes Wort, das die Seltsamkeiten des gelebten Alltags abbildet ist der Kaugummiabkratzer. Wir sind damals der U-Bahn entstiegen und zum Hauptbahnhof hoch gegangen. Auf der Ebene dazwischen war ein gebückter Mann damit beschäftigt, mit einem Spachtel die Kaugummis vom Boden abzukratzen. Zu vorgerückter Stunde nach dem Besuch der Kneipe mutet sowas seltsam an.
Verbales Abkratzen
Nicht nur, dass das Abkratzen von Kaugummis in der Großstadt aussichtslos ist, die Tätigkeit am späten Abend gibt Anlass zu allerlei Vermutungen. Es könnte ein Strafgefangener gewesen sein oder ein renitenter Mitarbeiter, der den Chef der hiesigen Verkehrsbetriebe beleidigt hat. Jedenfalls war eine neue Berufsbezeichnung geschaffen und ein wohlklingendes, nicht alltägliches Wort.