Vor sieben Jahren, am 30.07.2009, ist der erste Endoplastartikel erschienen. Worum es bei Endoplast ging und geht, ist schwer zu sagen. Die zentralen Themen sind Virtualität, einfache Medien- und Scheinwirklichkeiten, doppelte Böden und dreifaches Chaos.
Auch um Comics, Film und Fernsehen, Ausstellungen, Sprache und Sprachexperimente und den Irrwitz in der Welt dreht sich vieles. Dabei war stets der Gedanke, nicht unbedingt das (unwichtige) Aktuelle zu bringen als vielmehr das (unaktuelle) Wichtige. ;-) Zu finden sind hier Gedankensplitter, Tagebuchnotizen und Sinnbilder – aber auch Unsinnsbilder.
Endoplastische Meinungsfreude
Kann der Blog gegen etablierte Medien anschreiben, die aber bereits längst auch alle bloggen? Nö. Geht nicht. Endoplast kann sie nicht schlagen, auch nicht durch Meinungsfreudigkeit in einer Zeit, in der die Sozialen Medien sowieso vor Meinungsfreude nur so überquellen und die Meinung deshalb ein fragwürdiges Gut geworden ist. Wo wir können, wollen wir neben unserer Sichtweise gerne ein paar Fakten bringen, die Hintergründe erhellen.
Eine andere Sichtweise
Nein, die Stärke des Bloggers ist, dass er jenseits von Facebook, Twitter und dem Mainstream-Medien-Dschungel eine originelle Gegenwelt aufbaut. Das muss nicht für ein großes Publikum sein, eher für eines, das Interesse an einer anderen Perspektive hat. Ein Blog ist eben nicht auf die Regeln und Vorgaben der anderen Plattformen angewiesen, wie die doofen Kommentare bei Facebook, Ultra-Kurznachrichten bei Twitter oder die reine Bildorientierung bei Pinterest. Ein Blog kann einen eigenen Blickwinkel bringen, eine spezifische Art haben, diesen auszudrücken und damit etwas zu zeigen, was vorher so nicht zu sehen war. Übergeordnet war das immer schon die Aufgabe auch von Endoplast: eine originelle Haltung einzunehmen.
Das verflixte 7. Jahr
Der Weg dahin ist natürlich steinig. So ein Blog stellt normalerweise nach ein bis drei Jahren seinen Betrieb wieder ein. Endoplast gibt es jetzt auf den Tag genau sieben Jahre. Damit uns nicht kalt wird auf dem weiteren Weg, überlegen wir uns zum Herbst hin Anzüge aus Rollrasen anfertigen zu lassen. Das Innenfutter besteht aus auf Seide ausgeplotteten Endoplast-Artikeln, die Hosen aus den Kommentaren unserer Leser.
Danksagung
Auf seinem Weg ist Endoplast immer wieder angewiesen auf viel guten Willen: Vielen Dank deshalb an Manfred für Programmierung und den stoischen Kampf gegen die Viren, an Sabine für ihre Geschichten und den Kampf gegen die falschen Worte, an Constanze für ihre Fortsetzungsromane, an Barbara für ihre „anderen“ Kulturreportagen, an Konny für die Zeichnungen und den Kampf gegen die Humorlosigkeit, an Claus für die Fotos, die Anregungen, Infos und die witzigen Sprüche und an Sofie für die Zeichnungen und Storys.