Etwas hatte sich in ihm eingenistet. Ein anderer Karl, ein zweites Ich, das ganz andere Ziele hatte. Dieses andere Ich lachte höhnisch auf, wenn er seine Frau wieder einmal wegen einer anderen belogen hatte. Wie eine Geschwulst saß es in seinem Hinterkopf und wartete auf seine Chance.
Karls Geist tastet die gauen Wände mit der abblätternden Farbe seines Büros ab. Er war erfolgreich gewesen und hatte mit ansehen müssen, wie der Sinn, der den Erfolg erzeugte, sich nach und nach verflüchtigt hatte. Wie unwichtig das alles geworden war, wie es ihm immer weniger bedeutet hatte, je mehr Geld in seine Taschen geflossen war
Er betrachtete sich, wie man einen Fremden anblickt, wenn er nach Hause kommt und eine seiner Lügengeschichten erzählt. So real waren ihm seine Lügen jedesmal erschienen, dass er dachte, man könnte ihn an einen Lügendetektor anschließen und ihm doch nichts beweisen, weil er so sehr heimisch geworden war in der Welt seiner Selbstlügen.