Durch den Disput mit dem republikanischen Bewerber um die Präsidentschaftswahl, Donald Trump, ist Journalistin Megyn Kelly neben Trump selbst zum medialen Hauptthema des amerikanischen Vorwahlkampfes avanciert. Wie schon berichtet, hat sie am 6. August 2015 in der ersten Debatte der republikanischen Bewerber für das Amt des US-Präsidenten 2016 Donald Trump sehr klare Fragen bezüglich seinen beleidigenden Äußerungen Frauen gegenüber gestellt und musste später dafür büßen. Trump hat seither viele Gelegenheiten genutzt, sie als „drittklassige“ Journalistin zu titulieren und sie weiter abzuwerten. Inzwischen hat Kelly Trump interviewt und mit ihm offenbar eine Art Burgfrieden vereinbart – und das, obwohl sie von Trumpanhängern Morddrohungen erhalten hat. Ein für Kelly besonderer Umstand war, dass Trump auch in Sendungen auf ihrem eigen Sender Fox-News über sie hergezogen ist. Hier im Interview mit Charlie Rose in der Sendung CBS News Sunday Morning von Anfang April 2016 bleibt sie diplomatisch, macht aber klar, dass sie sich anstelle von Fox-News-Moderator Bill O’Reilly anders verhalten hätte. Der hatte Trump in seiner Sendung interviewt und Trumps negativen Worten über Megyn Kelly nicht widersprochen. Der Grund dafür mag auch sein, dass Kelly bei Fox-News nicht zuletzt durch die Zugkraft des Konfliktes mit Trump zur Moderatorin Nummer 1 geworden ist, was zu einer verstärkten Konkurrenzsituation unter den Moderatoren geführt hat. Im Interview sieht man eine Megyn Kelly, die etwas nachdenklich geworden zu sein scheint. Man merkt ihr an, dass sie unter starkem Druck stand. Druck von seiten ihrer Kollegen, von Seiten Trumps und durch die öffentliche Diskussion. Sie sagt von sich, dass sie eine Infragestellerin („Contestifier“) sei und nicht eine Angreiferin. Dass sich ihr Kollege Bill O’Reilly gegen Trump nicht vor sie gestellt hat, bezeichnet sie als „dunklen Moment“ in ihrem Leben. Wichtig sei ihr vor allem, dass sie nicht allein den Konflikt aushalten müsse, sondern ihre Kinder ebenso, die von ihrer Mutter in den Medien lesen und hören würden. In den USA wurde, bis die beiden sich nun wieder vertragen haben, diskutiert, dass Donald Trump von Megyn Kelly bessessen sei, Trump-Befürworter stellten das umgekehrt dar. Kelly jedenfalls hat über ihre berufliche Zukunft nachgedacht. Natürlich hätte sie den Sender wechseln können, immerhin bringt sie Fox News die höchsten Einschaltquoten. Zudem hat sie im Februar 2016 einen Vertrag bei HarperCollins für ihr erstes Buch Settle for More unterzeichnet, das am 15. November 2016 damit in einem Verlag erscheint, der zum Medienimperium von Rupert Murdochs News Corporation gehört, der auch Fox und damit Fox-News angehören. Das Buch soll ihr geschätzte 3-5 Millionen Dollar bringen und natürlich bewirbt sie es selbst in ihren Sendungen. Zudem soll ihr Jahresvertrag bei Fox News inzwischen nach 9 Millionen US-Dollar Jahresgehalt in 2015 nun geschätzt bis zu 17 Millionen Dollar wert sein. Der Trump-Konflikt hat der Aktie „Megyn Kelly“ jedenfalls eine schöne Wertsteigerung beschert. Weitere Infos:
Hier gehts zum aktuellen Kelly/Trump-Interview.
Megyn Kelly über ihr Treffen mit Trump vor dem Interview.
Megyn Kelly im Talk-Radio bei Howard Stern.