Alex Nino als Zeichentrick-Illustrator
Alex Nino, der Überzeichner aus der Comic-Welt, der immer vor überschäumender grafischer Kreativität nur so gestrotzt hat, neigt dazu, viel in seine Comics hineinzupacken: wegweisende neue Stilistiken, ungewöhnliche, psychedelische Layouts, neue visuelle Erzählweisen. Manche seiner Comics wirkten in ihrer Reichhaltigkeit fast schon etwas überladen.
Imagination: Aus dem Kopf auf das Papier
So voll schien sein Kopf voller visueller Visionen zu sein, dass er eines Tages als Konzeptzeichner zum Zeichentrick kam, wo genau das gefordert ist: große imaginative Kraft. Nino soll solche Zeichnungen wie hier zu sehen ohne vorzuzeichnen einfach so direkt aufs Papier gebracht haben. Wie viele andere Comiczeichner – man denke an Jack Kirby, der nach seiner Marvelphase extra dafür nach Los Angeles gezogen ist – hat er den Weg zum Zeichentrickfilm gefunden.
Vier Filme für Walt Disney
An vier Filmen hat er für den Disney-Konzern mitgearbeitet. Zunächst an Mulan (erschienen 1998) wähend der Jahre 1995 und 1996. Hier im Video sieht man einige Ausschnitte seiner Entwürfe und Visualisierungen für die Anmutung dieses Filmes. Weitere Disney-Filme, für die er Entwürfe beigesteuert hatte, waren The Emperor’s New Groove (2000), Atlantis: The Lost Empire (2001) und Treasure Planet (2002). Außerdem hat er an Animationsfilmen für die Hanna-Barbera Studios, Marvel und für TMS (eine japanische Filmproduktionsgesellschaft) gearbeitet und an Video-Games für Sega.
Die illustrativen Entwürfe für Mulan
Die Entwürfe für Mulan, die hier zu sehen sind, zeugen einerseits von Ninos technischer Meisterschaft bezüglich realistischer Zeichnungen, andererseits zeugen sie auch von seiner einmaligen Phantasie. Nino gilt in der Comicwelt zeichnerisch als einer der abgedrehtesten, visuell surrealistischsten Zeichner. Einen Teil davon konnte er auch in den Zeichentrick hinüberretten, auch wenn Disney in der Regel Mainstream ist – und da vor allem, was die Physiognomie der handelnden Figuren anbelangt.
Die vielen Zeichenwelten des Alex Nino
Während Moebius als der Comickünstler schlechthin gilt, der zwischen Mainstreamzeichnung und innovativer Stilistik viele zeichnerische Möglichkeiten hatte, ist Alex Nino noch einen Schritt weiter gegangen. Er hat mehr als zwei unterschiedliche Zeichenwelten kreiert. Vor allem die Geschichten, die er für den Warren-Verlag gezeichnet hatte, haben in fast jeder Geschichte einen neuen zeichnerischen Ansatz präsentiert. Der Trick von Alexander Nino ist, jedesmal ein anderer zu sein. Dabei hat er sowohl neue Impulse anderer Zeichner aufgenommen als auch Zeichner beeinflusst. Allerdings liegen Ninos Fähigkeiten so sehr jenseits des Üblichen, dass nicht viele über eine Inspiration hinaus grafische Kapriolen umsetzen konnten, die an seine erinnern würden.
4 Responses to “Comiczeichenkunst und Zeichentrickfilm: Comic-Zeichner Alex Nino und seine Entwüfe für Disneys „Mulan“”
[…] Karriere bei den amerikanischen Comicverlagen (Marvel, DC, Warren, Byron Preiss u.a.) gemacht und später Zeichentrickfilme visuell betreut, zum Beispiel den Walt-Disney-Film […]
[…] Es gibt aber insgesamt 9 verschiedene Spitzen, unter anderem übrigens auch eine Brush-Spitze. Alex Nino arbeitet sehr oft mit Filzstiften und koloriert auch flächig mit ihnen. Der Vorteil von Filzstiften ist der […]
[…] ahnen bzw. voraus zu imaginieren, macht den versierten Zeichner aus. Geschuldet ist dies aber auch seiner technischen Perfektion, die er über das ungeheure Vielzeichnen erlangt […]
[…] und Abspaltung vom Herkömmlichen spielen bei besonders fähigen Zeichnern wie Moebius, Alex Nino, Barry Windsor-Smith oder Richard Corben offenbar eine große Rolle. Immer wieder ein Anderer, ein […]