StrichCode. Wie zeichnet Jean Giraud alias Moebius einen Leutnant-Blueberry-Comic? Wie jeder Zeichner bzw. wie meistens – denn manchmal hat gerade Moebius frei improvisiert, ohne vorzuzeichnen – kommt zuerst der Bleistift zum Einsatz, der die Grundformen mehr oder weniger genau definiert aber die Einzelstriche im Inneren der Zeichnung eher andeutet. Dann zeichnet Giraud darüber mit der Tuschefeder stabile, relativ gleichbleibende und nur zu den Enden hin schwächer auslaufende und damit leicht modulierte Striche. Es sind relativ statische Striche, die quasi konstruktivistisch-sachlich wirken aber ohne zu gerade oder berechenbar gewollt zu wirken. Dann kommt der Pinsel zum Einsatz, der dickere und stärker modulierte Striche zeichnet. Diese Striche sind lebendiger. Giraud koppelt also die Wirkung der Stricharten. Die Bleistiftstriche bilden das Grundgerüst und werden später wegradiert. Die Tuschestriche, mal zurückhaltend, mal expressiv, improvisieren über diesem visuellen Grundthema. Das ist nur in Maßen originell; denn jean Giraud ist ein professioneller Handwerker, dessen Striche sitzen. Aber interessant ist es doch, zuzusehen, wie er die Flächen mit Strichen füllt.