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CeBIT: Zäh und bitter? Überwachung und Privatsphäre

Aussenansicht CeBIT Hannover

Ich schmiere mir gerade eine Schnitte mit Marmelade. Dazu esse ich Wiener Würstchen mit extra starkem Senf. Oft werde ich dafür kritisiert. Aber nur süß geht halt nicht. Während ich esse, denke ich über die letzte CeBIT in Hannover nach. Mit einem etwas seltsamen Gefühl dabei. Die ist zwar schon einen Monat her und hingefahren bin ich eher wegen der Blogger-Konferenz aber jetzt lese ich gerade was vom Journalisten Glenn Greenwald, dem Sprachrohr von Edward Snowden und denke wieder dran.

Snowden wurde auf der CeBIT live zugeschaltet und bejubelt. Er will nach Hause. Vermutlich verhandelt sein Rechtsbeistand schon seit längerem, zu welchen Bedingungen er zurückkehren darf. Er würde ja sogar auch ins Gefängnis gehen wollen. Aber nicht lebenslänglich.

Edward Snowden und Glenn Greenwald auf der ZähBIT

Bei all dieser Technisierung, die die Messe repräsentiert, geht es um ein menschliches Schicksal. Das von Edward Snowden. Der betont zwar, dass er relativ unwichtig sei und viel wichtiger, die globale Überwachung durch die USA, England und weitere Verbündete. Ein bisschen erinnert die Konzeption des Größenwahns, der dahinter steckt, an den Turmbau zu Babel. Wie vermessen ist es, ins Privateste der ganzen Welt vorzudringen? Welche Haltung steckt dahinter? Mensch und Technik… die alte Vision von der Technik, die schon im Film Metropolis ein Thema war.

Die Mensch-Maschine oder der Maschinen-Mensch?

Eine Vision, in der die Technik den Menschen beherrscht und nicht umgekehrt. Wo stehen wir gerade? Ferngesteuerte Kriege mit Drohnen. Globale Überwachung. In Deutschland bereitet der Gedanke an die Überwachung Unbehagen. In allen Generationen. Aber wichtiger ist den Leuten, dass es ihnen gut geht. Wirtschaftlich. Alles andere ordnet sich dem unter. Unter Umständen so lange, bis es ihnen nicht mehr gut geht und sie etwas dagegen tun wollen – bis sie erstaunt feststellen, dass sie beim Auflehnen überwacht werden und nichts geht mehr. Zäh und bitter sind dieses Thema und dieser Gedanke. Zäh deshalb, weil alles so abstrakt bleibt. Man kann es nicht riechen und schmecken, nicht anfassen. Einziger Indikator: Die Medien. Und bitter, weil es das Gegenmodell zu Demokratie und Freiheit ist. Und das nach all den Jahren und das von Verbündeten. Deshalb war an diesem Tag, beim Essen, in meinem Kopf das Wort ZähBIT.

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