Moeblichkeiten. In dieser Arte-Reportage wird Comic-Genie Moebius vorgestellt. Dabei sind zwei Punkte erwähnenswert: Zum einen wird sein legendärer Mexiko-Trip in jungen Jahren näher beleuchtet, der auf ihn großen Einfluß gehabt hat. Das wußte der Moebius-Kenner zwar schon lange, doch Moebius alias Jean Giraud setzt dieses Ereignis in Bezug zur Motivik seiner Zeichnungen, weist darauf hin, dass viele Bilder einen Horizont mit Bergen haben, die für etwas Unerwartetes und Bedrohliches stehen. Seinem damalig drogeninduzierten mehrstündigen Rausch in Mexiko ist zum zweiten eine skurile innere Welt nachgefolgt, die auch Ausgeburt des Zufalls ist. Moebius erzählt, wie er mit geschlossenen Augen, in dunklen Räumen und während der Autofahrt gezeichnet hat, um Striche zu erzeugen, die er nicht vorhersehen kann. Ein Könner wie er es war, der den Strich so schlafwandlerisch sicher führen kann, tut gut daran, dem Zufall möglichst großen Raum zu geben. Am Ende des Filmes zeigt er an einem zeichnerischen Beispiel, wie etwas völlig Flasches richtig wirken kann – ein Ausdruck des Zufalls als gleichberechtigtem Partner. Man kann die Phantasie von Moebius in einer Linie mit seiner Entscheidung sehen, den Zufall als inspirierenden Teil in seine Kunstfertigkeit zu integrieren. Moebius ist so gesehen der Visualisierer des Zufalls. Kommentieren.