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Der Mann, der sich selbst misstraute

kopfgeburten

Seine Gedanken erschienen Außenstehenden wie der schiefe Turm von Pisa. Sie waren gradlinig und zielgerichtet aber in einer ungefähren, einer das Thema umkreisenden, umherschweifenden Art, sodass sie stets schräg wirkten, obwohl sie gerade waren.

Durch diese scheinbare Winklung seiner Gedankenkonstrukte, bekamen auch seine Gefühle alsbald eine Art Schlagseite, sie wurden einseitig, und wie schwere Steine rutschten sie den Gedanken hinterher und zogen ihn weiter und weiter in die eine Richtung, bis er das Gleichgewicht verlor und umfiel. In einer Drehbewegung rutschte er am Boden liegend auf die andere Seite, konnte sich aber nicht mehr erheben. Er wußte nicht, was er in diesem Moment tun sollte, sammelte alle seine Kräfte, richtete sich langsam auf und stand irgendwann wieder aufrecht.

Er kontrollierte seine Gefühle und seine Gedanken, auf dass sie nicht zu einseitig gerieten. Ein tiefgreifendes Misstrauen sich selbst und seinen Entscheidungen gegenüber hatte sich seiner bemächtigt und ließ ihn nicht mehr los.

Ab da wirkten seine bedrohliche Verunsicherung, seine Ängste, seine zitternden Gedanken und bebenden Gefühle, wieder umzufallen und nicht mehr aufstehen zu können, die innerlich schrecklich schräg und wirr-verworren waren, nach außen hin völlig winklig und gerade.

Das Misstrauen, das ihm seit jeher von außen zugetragen worden war, hatte sich in Akzeptanz und Annahme gewandelt. Das Misstrauen in ihm selbst war eine mörderische Pflanze, die sein Herz umklammerte wie eine Faust, die einem zarten Kindergesicht den Mund zupresst. Die Pflanze ernährte sich von seiner Seele, die einst hell erleuchtet gewesen und nun schwarz und faulig geraten war.

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