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Dr. Zigian und die Kunst

kaiserDr. Zigian machte nach einem bedrückenden Gespräch eine Pause und schlenderte gedankenverloren für einen Spaziergang in der Wohnsiedlung umher. Er begrüßte einen Nachbarn und traf auch M., einen weiter entfernten Nacharn.

M. war ein Mann, der  sein ganzes Leben lang pedantisch genau seine Wiese gemäht hatte. Sie hatte immer ausgesehen wie eine große perfekt glattgeschorene Fläche. Sie vermittelte den Eindruck, als habe ihr Besitzer jeden Halm einzeln mit Nagelschere und Zentimetermaß gestutzt. Doch nun sah Dr. Zigian anstatt dessen eine verwilderte Wiese mit langen Grashalmen.

Dr. Zigian sah, dass M. abgenommen hatte und erkundigte sich nach dessen Gesundheitszustand. M. erzählte, dass er nun seit langer Zeit krank wäre. Nachdem er die ersten Wochen das Bett gehütet hätte und nichts mehr hatte tun können, hätte er sich einmal zum Fenster geschleppt und dort, wo vorher sein englischer Kurz-Rasen gewesen war, ein Blütenmeer erblickt. All diese Pracht sei schon immer unterschwellig da gewesen, aber er hätte es nie sehen können, weil er immerzu gemäht hatte. M. hätte beim Anblick dieser Lebendigkeit weinen müssen.

Dr. Zigian sah vor seinem geistigen Auge den langhaarigen Künstlersohn des Nachbarn und fragte sich, ob sich der Blick des Nachbars auch auf seinen vermeintlich unordentlichen Sohn geändert hatte.

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