Unter den großen Jugendstilkünstlern ragt Gustav Klimt heraus. Nicht nur, weil er als Künstler den Jugendstil zusammen mit Alphons Mucha formvollendete, sondern auch weil er eine nie dagewesene Synthese geschaffen hat, die auf der Grenze zwischen Oberflächlichkeit und Kitsch einerseits und moderner Formensprache andererseits lustwandelt.
Seine Werke zum Beispiel, in denen er Gold als Farbe eingesetzt hat, sind legendär. Sie sind gleichermaßen formvollendet stilisiert wie ornamental. Selbst innovative Illustratoren und Comiczeichner unserer Tage wie Bill Sienkiewicz befinden sich in der Tradition von Gustav Klimt. Vermutlich gibt es kaum einen Künstler, der formale Meisterschaft und visuelles Entertainment so zusammengebracht hat wie er. Nur Alphons Mucha ging den Weg der illustrativen Stilisierung noch einen Schritt weiter.
Es gibt Gattungskünstler, die von der Öffentlichkeit mit Epochen oder Kunstrichtungen gleichgesetzt werden: Salvador Dali mit dem Surrealismus, Pablo Picasso mit Abstrakter Malerei oder Gustav Klimt mit dem Jugendstil. Der Jugendstil ist jene grafisch dominierte Kunstform, die am weitesten Eingang in die Populärkultur gefunden hat. Sie wurde fortgeführt im Art Deco und hat Comics oder die Piktogrammgestaltung beeinflusst, was man noch heute spüren kann. Auf Kunstpostkarten, Postern oder nachgemalten Werken: Überall ist Klimt präsent. Davon kündet auch eine aktuelle Goldmünzenserie, von denen die drei hier abgebilden Münzen bereits erschienen sind.
Dabei ist die Malerei mit dem Jugendstil weit weniger verbunden als Grafik und Illustration. Klimt hat Werke der Jugendstilmalerei geschaffen, während Mucha illustrativer in der Werbung tätig war, zum Beispiel mit den berühmten Theaterplakaten für Sarah Bernhardt. Mucha hat später seine gewaltigen Gemälde geschaffen, die zwar vom Jugendstil beeinflusst aber keine Jugendstilwerke im eigentlchen Sinne waren. Kunsthistorisch ist Gustav Klimt aber auch deshalb interessant, weil sein Schüler Egon Schiele war, der erst in Klimt’s Jugendstil angesetzt hatte und später die Elemente des Jugendstils immer expressionistischer ausdeutete.