Da war ein Mann, der auf alle Fragen eine Antwort hatte. Der Mann war ein Schneider und all die Antworten waren wie Fäden, die sich in einem dunklen großen Raum wanden und zur Form von Kleidungsstücken verschränkten, die sich ihm wie eine zweite Haut angossen.
Die Fäden waren aber sehr bald zu Schnüren geworden, sie schwollen mehr und mehr an, je mehr Antworten der Mann über das Wesen der Welt zusammengetragen hatte. Die Kleidung, die ihn behütet und gewärmt hatte, zwängte ihn ein und ließ ihm keine Luft mehr zum Atmen. Eines Tages war aus der ersten Schnur eine Schlange geworden, dann noch eine und bald wimmelte es um seiner Körper herum von ineinander verknoteten Schlangenleibern, die sich schlängelten und ihn einzwängten wie ein Schraubstock aus gehärtetem Eis.
Jede der Schlangen strebte danach, sich zu vermehren und Junge zu kriegen. So stellten die Schlangen ihm Frage um Frage in immer schnellerem Rhythmus. Bald war der Raum erfüllt von einem Berg aus Schlangenleibern, der bis zur Decke wuchs und die Wände des Hauses eindrückte. Der gewaltige Schatten, den der Schlangenberg warf, verstellte dem Mann den Blick auf jede neue Erkenntnis.
Als der Mann am nächsten Morgen erwachte, in jenem riesigen leeren Raum, vor sich den umgekippten Stuhl und einen zerworfenen Teller mit den Speisen, die er in den zurückliegenden Tagen hätte essen sollen, begrüßte er zum ersten mal, seit er sich erinnern konnte, den neuen Tag nicht mit einer neuen Frage. Seit diesem Tag stellte der Mann nie wieder eine Frage, weil er vor lauter Antworten keine Lösung mehr hatte erblicken können.