Was tust du, wenn du eine Lieblings-Fernsehserie hast, in der dir vor allem die Widerwärtigkeit des Bösewichtes nahe geht und du dann im Zug sitzt und dort dir gegenüber einer sitzt, der genauso aussieht wie dieser Bösewicht, und du musst ihn die ganze Zeit ansehen, und kannst es nicht fassen, und du fragst dich, ob er genauso böse ist, wie du dir das vorstellst.
Als du angekommen bist im Zielbahnhof, gehst du nicht zum vereinbarten Termin, sondern folgst ihm. Er geht eine breite belebte Einkaufsstraße entlang und biegt dann jäh in eine kleine Gasse ab. Du gehst schneller, hältst an der Ecke zur Gasse an. Du blickst hinein. Es dämmert schon. Aber trotzdem. Du gehst ihm nach. Du hörst eine Tür irgendwo.
Die schmale Gasse mündet in einen Hinterhof. Du siehst dich um, siehst nicht sehr viel. Zwei Türen sind zu sehen. Du gehst zur nächstliegenden. Du überlegst. Sollst du den Türknauf berühren? Du hast Angst. Du überlegst. Dann siehst du deine Hand den Knauf drehen. Die Tür ist abgeschlossen. Du gehst zur anderen und denkst nicht mehr nach. Die Tür lässt sich ganz leicht öffnen. Du stehst schon im Flur.
Da hörst du einen schrecklich langgezogenen Schrei einer jungen Frau. Du läufst in die Richtung. Noch eine Tür. Du reisst sie auf. Vor dir ein monströser Schaukelstuhl. Und in dem Schaukelstuhl: deine Neugier.