HorchPosten: Abgehört, ausgehorcht, aufgehört: Mavanee Anderson arbeitet wie Edward Snowden für die Regierung, kennt ihn von früher und bemüht sich im Interview um Objektivität und darum, nicht etwas zu beantworten, was sie nicht beantworten kann.
Deshalb verweigert sie auf ein paar Fragen des Moderators Lawrence O’Donnell die Antwort, wenn sie etwas nicht genau weiß. Mutmaßen möchte sie nicht. Sie schildert Edward Snowden als Idealisten, der vielleicht von den Realitäten, die er sehen musste, schockiert war.
Ein menschliches Interview
Das Interview ist nicht herkömmlich, weil die Interviewte unsicher ist, aber trotzdem korrekt bleiben will, auch wenn sie die Aktion Snowdens nicht billigt. Bestimmt weiß sie, wie brisant das ist, was sie hier sagt, man spürt die Verantwortung und Unsicherheit, die auf ihr lasten. Einmal verliert sie den Faden und kann einen Moment lang nicht weiterreden. Das wirkt authentisch. Wer weiß, welchen Einflüssen sie unterlag.
Die Beweggründe Edward Snowdens
Für mich kommt Edward Snowden in diesem Interview nicht schlecht weg, auch unabhängig davon, was sie oder der Moderator, der sehr bei der Sache ist, sagen. Es unterstützt das Bild, dass Edward Snowden aus moralisch beeinflussten Gründen gehandelt hat. Der Umfang, den seine Tätigkeit in Sachen Überwachung angenommen hatte, war ihm offenbar zu viel geworden.