Die Kunst selbst, also ihre akustische oder visuelle Repräsentation ist vergänglich. Gerade in Zeiten des Internets werden wir uns dieser Tatsache immer bewusster. Häufig allein digital verfügbare künstlerische Meisterwerke, die gestern noch einen greifbar erscheinenden aber stets nur virtuellen, also einen rein binären Bestand hatten, sind heute nicht mehr auffindbar.
Sekündlich kommen im Internet neue Meisterwerke in Bild, Wort und Ton hinzu und verschwinden auch wieder spurlos, als hätte es sie nie gegeben. Dieses Kommen und Gehen war im Grunde schon immer so, aber heute wird uns diese schicksalhafte Fluktuation der Werke und Inhalte in einer zeitlichen Raffung bewusst gemacht, die es so noch nie zuvor gegeben hat.
Machen wir uns nichts vor: nichts, was wir heute erleben, hat den langfristigen Bestand, den auch künftig noch die Pyramiden von Gizeh haben werden. Eines Tages wird auch die „Mona Lisa“ zerfressen und vergilbt in sich zusammenfallen. Wir können mit diesem Kommen und Gehen des Einwirkens von irgendwem auf unser Erleben nur ausreichend verantwortlich umgehen, wenn wir uns bewusst machen, dass jedes Kunstwerk, ja jede Äußerung, jede Handlung eines jeden Menschen trotz allem nicht nur in der Erinnerung aller weiterleben werden, die diese gehört, gesehen, gefühlt und damit erlebt haben.
Alles, aber auch wirklich alles erlebte bewirkte schon immer in jedem Erlebenden selbst auf irgendeine Weise ein „anders denken“, „anders fühlen“ oder gar „anders planen“ bis hin zu einem „anders leben“. Dies ist der Fakt, der nicht nur Menschen, wie den heiligen Franziskus, Immanuel Kant oder Salvador Dali langfristig unvergessen und damit unsterblich macht. Die Atome, die durch auch nur die kleinste Ameise bewegt wurden, werden auch in Millionen Jahren noch die Erinnerung an diese einstige Bewegung durch das auslösende Wesen oder gar Genie in sich tragen, selbst wenn dessen Gesamtwerk längst verloschen, in alle Vier Winde verweht (und nur scheinbar) „vergessen“ erscheint.
Ich selbst mache mir und anderen dieses physisch bestimmte Kommen und Gehen und seine dadurch ewige Wirkung auf das Universum immer wieder dadurch bewusst, dass ich es im Bezug auf meine online vorgeführte Person mit Absicht beschleunige. Man kann also sagen, dass das online-technische Kommen und Gehen im „ewigen“ Zyklus der Erneuerung zum zwingenden Bestandteil meiner Kunst selbst geworden ist. Ich erwirke damit den beschleunigten Fakt, dass die Erinnerung an Geschehenes, das Vergessen und die schicksalhaften Wege, die das Geschehene einschlug und die veränderten Wege, die es in uns hervorrief mehr zählen und bewirken, als das Geschehene und die Erinnerung daran selbst.
So erkennt man früher oder später, dass auch der Tod nicht das Ende des Wirkens eines Lebewesens ist, sondern die Auswirkungen des Wesens und sein Wirken noch immer Bestand haben werden, wenn das Wesen selbst, hier also der Mensch und seine Werke längst vergessen sind. Nur so kann sich ein jeder seiner individuellen Wirkung und Wichtigkeit für das Schicksal aller kommenden Zeiten bewusst werden.
Sich auch so seiner künftig in Geist und Physik ausbreitenden Einflussnahme und damit schicksalhaften Verantwortung für die Zukunft bewusst zu werden, ist für jeden Menschen einer der erkennbaren Grundsteine von Selbst- Bewusstheit und allumfassender Liebe.
Aktuell ist der Autor als +Julian Vanderward auf google+ zu lesen. Aber nicht für lange. ;-)
One Response to “Über die Kunst und ihren Bestand für die Zukunft”
[…] freiwillig) gelöscht habe, und welche Ambition ich damit verfolge, habe ich unter anderem in dem vorherigen Endoplast-Beitrag […]