Bild-Feminismus. Alice Schwarzer in einer denkwürdigen Sendung von Johannes B. Kerner zusammen mit einer ihrer Lieblingsfeindinnen, Verona Feldbusch heutige Pooth. Während sich Alice Schwarzer über das Poothsche Frauenbild echauffiert, schreibt sie heutzutage in der Bildzeitung ihre wöchentliche Kachelmann-Prozess-Kolumne, jener Tageszeitung, die traditionell jeden Tag eine barbusige Frau offeriert. Wenn dieses Engagement mal nicht überdenkenswert ist.
8 Responses to “Emanzipation: Alice Schwarzer’s Pooth”
Lieber Ralf,
da stimme ich dir gar nicht zu! Für mich ist die Bild-Zeitung ja wahrlich das allerletzte, und ich vermute für Frau Schwarzer auch. Dass sie aber nun die Berichterstattung des Kachelmann-Prozesses für die Bild-Zeitung übernimmt, finde ich gar nicht verwerflich. Schließlich passt sie sich da ja nicht irgendwelchen Vorgaben an oder wird zensiert. Der Blog wird sogar zeitgleich auch in der Emma veröffentlicht. Ich bin sogar ganz froh, dass das die Schwarzer macht, nicht auszudenken, wenn das einer aus der eigenen Riege der Bild machen würde. Da gäbs doch einen höhnischen Kommentar über das Muma-Opfer nach dem nächsten! Auf diese Art erreicht Alice Schwarzer Leser, die sonst nur den zotig-anzüglichen Tonfall der Bild-Redakteure zu diesem doch recht sensiblen Thema hören würden. Da bin ich eigentlich schon fast dankbar für.
Ich finde Alice Schwarzer macht sich unglaubwürdig. Ich habe gelesen, dass einer ihrer ersten Berichte in unmittelbarer Nähe zum Nacktmodel des Tages erschienen ist. Wie willst Du diesen Widerspruch auflösen?
Ich habe das Video eingestellt, weil man sieht, wie Alice Schwarzer argumentiert (sofern man es argumentieren nennen kann, was die beiden da machen). Alice Schwarzer ist für die Selbstbestimmung der Frau, sie kämpft gegen deren Erniedrigung und Entwürdigung, dagegen, dass Frauen als „Sexualobjekte“ deklassiert werden. Auf der anderen Seite schreibt sie für eine Zeitung, die traditionell daran mitwirkt. Wenn das kein Widerspruch oder zumindest ein „Pakt mit dem Teufel“ ist, dann weiß ich nicht…
Ich weiss, was du meinst, aber ich sehe es trotzdem anders. Wie oft wurde Alice Schwarzer als zu dogmatisch, weltfremd und unflexibel kritisiert? Nun wagt sie mal eine Grätsche, da gibts dann gleich wieder ein’s auf den Deckel. Aber es ist ja auch gut so – sie soll es bloß niemals allen recht machen!
PS: Wenn die Bild den Schwarzer-Blog neben das Mädchen von Seite 2 setzt, kann sie ja nichts dafür. Das ist doch nur Provokation aus dem Hause Springer. Was will man da anderes erwarten?
Es geht bei solchen Diskussionen oft um Gerechtigkeit. Bei Dir vielleicht darum, dass es ungerecht ist, Alice Schwarzer als eine Frau, die viel Gutes getan hat, so zu kritisieren, und ich kann es kaum fassen, wie weit das Gerede mancher Leute und ihr Handeln auseinanderdriften.
Ich habe Alice Schwarzer, so wie ich sie in den Medien gesehen haben, als immer sehr sympathisch empfunden, auch als bodenständig. Dann habe ich eine Talkshow mit ihr gesehen, wo sie sehr stark mit der Spiegel-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen aneinandergeraten ist. Es ging um den Gerichtsprozess gegen Jörg Kachelmann. Was sie da zunächst zu bedenken gab, konnte ich nachvollziehen. Sie meinte, dass die Medien zu sehr auf Kachelmanns Seite stehen würden. Dann wurde sie im Konflikt mit Gisela Friedrichsen sehr polemisch. Das, was zwischen den beiden ablief war ähnlich unsachlich wie hier im Video mit der Feldbusch/Pooth. Es war ihren Worten doch deutlich zu entnehmen, dass sie in der Sache nicht neutral und eher gegen Kachelmann eingestellt war.
Ich möchte mal eines klarstellen: Es gibt überhaupt keine Meinung, wenn es um Fakten geht. Meintwegen soll jeder denken „Kachelmann war’s“ oder „Er hat nichts getan“, das sind aber wirklich nur Meinungen. Kein Mensch weiß, was wirklich geschehen ist. Dafür gibt es ja ein Gericht. Auch Alice Schwarzer oder Gisela Friedrichsen oder die Richter wissen es nicht. Wenn alle Zeugen gehört sind, dann können sich die Richter ein Bild machen.
Mich hat es genervt, dass in der besagten Talkshow zwar alle auf Nachfrage gesagt haben, sie wären neutral, aber tatsächlich waren Präferenzen auszumachen. Alice Schwarzer will jetzt offensichtlich einen Kreuzzug für die Wahrheit in der Bild-Zeitung führen, einer Zeitung, die sie immer angeklagt und bezüglich des von ihr vermittelten Frauenbildes für verwerflich befunden hat. Es ist natürlich ihr gutes Recht, dort zu schreiben, man kann es unter „pragmatischem Handeln“ abheften, wie Du das tust. Ich finde es aber falsch, Wissen durch Meinung zu ersetzen. Und dann die Berichterstattung in der Bild als mediales Gegengewicht zu stilisieren, um der Gerechtigkeit für Frauen zum Sieg zu verhelfen – und dies genau in einem Medium zu tun, dass Frauen als dümmliche Objekte stilisiert. Diesen Widerspruch hast Du nicht aufgelöst.
Du siehst, für mich steckt hinter alledem auch, dass ich es als ungerecht empfinde, dass Leute, die die Wahrheit nicht kennen, mutmaßen und den Medien-Hype weiter schüren. Es gibt hier in Deutschland eigentlich nicht die Struktur, dass das Volk einen Menschen, von dem es nicht weiß, ob er etwas getan hat, verurteilt. Inzwischen sind unheilige Allianzen zwischen Staatsanwaltschaften auf der einen Seite und Rechtsanwälten auf der anderen und den Medien entstanden, die eine saubere Beweisführung quasi aushebeln. Weil die Medien alles besser wissen. Wenn sie es mal täten…
Kein Mensch soll es einem anderen einfach so Recht machen, aber ein Ziel sollte es bleiben, dass das eigene Handeln konsistent bleibt. Sonst leidet die Glaubwürdigkeit.
[…] ins Spiel gebracht. Jetzt ist sie auf dem Weg zur so genannten Medien-Ikone in der Nachfolge von Verona Feldbusch/Pooth. Der Film fasst alles Wesentliche zu Daniela Katzenberger als künstlicher Medienfigur zusammen. Es […]
[…] gesagt: „Das ist das Opfer-Abo, das Frauen haben. Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden. Menschen können aber auch genuin böse sein, auch wenn sie weiblich sind.“ Die Jury […]
[…] gesagt: „Das ist das Opfer-Abo, das Frauen haben. Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden. Menschen können aber auch genuin böse sein, auch wenn sie weiblich sind.“ Die Jury […]
[…] ganz nach oben in die Top 20 der meistgelesenen Artikel geschafft hat, was etwas ungewöhnlich ist: Es ist das Streitgespräch zwischen Alice Schwarzer und Verona Pooth. Ich mag Kontroversen, weil sie die Ambivalenz der Wahrheit am besten […]