10. Juli 2010. Der 24. Spieltag der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika.
Hans Jörg Butt ist der neue, 36-jährige, Torhüter, der für Neuer kommt. Dennis Aogo heißt der neue Verteidiger. Und Marcell Jansen ist auch wieder dabei. Die deutsche Mannschaft versucht bereits in den ersten Minuten, Gas zu geben. Sieht alles ganz gut aus. Schnell haben die Uruguayer zwei Freistöße hintereinander, den zweiten direkt im Anschluß an den ersten, wegen Handspiel Cacau’s, der dafür Gelb sieht.
Die Fußballweltmeisterschaft und das große Geld
Das vorletzte Spiel in dieser Fußballweltmeisterschaft, bei der nicht nur der Ball rund gelaufen ist, sondern mehr noch auch die Fifa-Einnahme-Maschinerie. So belaufen sich die Einnahmen des Weltfußball-Verbandes laut FAZ aus Sposorengeldern, Fernsehrechte-Verkauf und VIP-Eintrittskarten auf ca. 3,2 Milliarden Euro, von denen ein Drittel für die Weltmeisterschaft 2010 verwendet wird. Und was hat Südafrika davon gehabt? Nicht so viel, wie gedacht. 130.000 temporäre Arbeitsplatze bei Polizei und in der Baubranche. Das Land mußte andererseits genauso viel – zum Beispiel in den Bau der Stadien – investieren, wie die Fifa eingenommen hat. Die südafrikanische Regierung spricht von einer Imageverbesserung, weil das organisatorische Chaos, das im Vorfeld gemutmaßt wurde, ausgeblieben ist. Man wähnt neue Investitions-Bereitschaft durch die Sogwirkung der Image-Verbesserung. Bei den Armen, in den Town-Ships, ist von all dem, was monetär positiv war oder hätte sein können, kaum etwas angekommen.
Das Spiel um den dritten Platz am 10. Juli 2010: Deutschland gegen Uruguay (3:2)
10. Minute: Friedrich ganz nah vorm gegnerischen Tor. Abgewehrt. Müller setzt nach. Aber der Ball wird weggeschlagen.
18. Minute: Schweinsteiger mit direktem Weitschuß. Uruguays Torhüter kann ihn nicht halten. Müller setzt nach. 1:0 für Deutschland.
25. Minute: Forlan ist nah am deutschen Tor. Die deutsche Verteidigung klärt die brenzlige Situation.
26. Minute: Khedira übers Tor Uruguays. Gute Situation der deutschen Mannschaft.
28. Minute: Uruguay mit schnellem Konter. Suarez auf Cavani. 1:1. Uruguay hat gleichgezogen.
42. Minute: Suarez allein vorm deutschen Tort. Schießt aus spitzem Winkel. Aber vorbei. Beide Mannschaften versuchen bei sehr starkem Regen, etwas auf die Beine zu stellen. Richtige Chancen kommen dabei kaum zustande. Das, was zustande kam, konnte nicht umgesetzt werden.
Halbzeit: Ein gutes Spiel, begrenzt dramatisch, weil keine Mannschaft wirklich torgefährlich ist.
48. Minute: Super-Möglichkeit für Uruguay. Suarez und Cavani mit zwei gefährlichen kurzen Bällen aufs deutsche Tor hintereinander. Butt zeigt, was er kann.
51. Minute: Diego Forlan vor dem deutschen Tor. Nimmt den Paß direkt. Aufsetzer. Keine Chance für Butt. 2:1 für Uruguay.
55. Minute: Exakter Paß direkt auf Jansen, der im Strafraum Uruguays steht. 2:2 Ausgleich.
58. Minute: Riesenchance für Özil, aber ein Dribbling zuviel.
63. Minute: Direkt-Weitschuß von Suarez. Butt wehrt ab.
65. Minute: Forlan aus spitzen Winkel am deutsche Tor. Parade von Butt.
71. Minute: Chance für Cacau. Aber am Tor Uruguays vorbei.
76. Minute: Kießling, der für Cacau kam, mit einer schönen Aktion vorm Tor Uruguays. Der Torhüter pariert.
80. Minute: Die Flanke von Boateng auf Kießling sitzt nicht ganz genau. Wäre eine gute Möglichkeit vor dem gegnerischen Tor gewesen.
82. Minute: Khedira per Kopfball nach dramatischer Situation im gegnerischen Strafraum zum 3:2 für Deutschland.
87. Minute: Boateng mit direktem Flachschuß. Aber Nestor Fernando Muslera, der Torhüter Uruguays hält sicher.
88. Minute: Noch eine Möglichkeit. Kießling allein vorm gegnerischen Tor. Aber weit drüber.
93. Minute: Die letzten Sekunden. Uruguay mit einem Freistoß aus etwa 20 Metern vorm deutschen Tor. Forlan mit gutem Direkt-Schuß. Aber an die Latte in der Ecke oben links. Dabei bleibt es. Ein verdientes 3:2 für die deutsche National-Mannschaft. Sie hat in einem stellenweise dramatischen Spiel gerade in der zweiten Halbzeit guten Fußball gespielt. Uruguay war fast gleich auf. Zuletzt hat die Kraft etwas gefehlt. Deutschland hatt bei dieser WM mit einer vergleichsweise jungen Mannschaft zum ersten Mal nach sehr sehr langer Zeit wieder schönen, inspirierten Fußball gezeigt. Joachim Löw geht erstarkt aus dem Turnier hervor. Er hat sich als Stratege gezeigt, der gegen alle Widerstände kaum etwas falsch gemacht hat. Der bestangezogene Arbeitslose, der er gewesen war, bevor Jürgen Klinsmann ihn zu seinem Assistenten gemacht hatte, ist nun auch international zum Top-Trainer avanciert, der gegenüber dem DFB nun eine hervorragende Verhandlungsposition hat. Nach der Weltmeisterschaft wird es also zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und den Leuten, die die Geschicke der deutschen Nationalmannschaft leiten, um viel Geld gehen.
(Text: Kid P. + B.)
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