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Schriftsteller Hans-Georg Behr: Der Hanfmann ist tot

"Charakterkopf", eine Plastik des Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt, über den Hans-Georg Behr ein Buch mit verfasst hat. (Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, Wiki-Commons).

Der österreichische Autor Hans Georg Behr ist vorgestern in Hamburg im Alter von 73 Jahren gestorben. Behr ist durch Sachbücher, die kontrovers diuskutiert worden waren, bekannt geworden. Außerdem durch sein autobiografisches, belletristisches Buch „Fast eine Kindheit“, in dem er den Schrecken des Krieges und der Nachkriegszeit aus der Kinds-Perspektive geschildert hatte.

Hans-Georg Behr war vielseitig und durch die Themen, die er intensiv behandelte, nicht nur Autor sondern Protagonist geworden. Er war Lebemann und Weltenbummler, Kiffer, Denker, Journalist, Künstler und provokanter Freigeist.

Themen mit denen er bekannt geworden war: Hanf und Drogen
In den 70er Jahren hat er ein paar Bücher über ferne Länder geschrieben, bis 1980 „Weltmacht Droge“ erschien. Innerhalb der Flut von Drogensachbüchern war es Behr, der das Thema „Drogen“ um eine wirtschaftspolitische Facette bereicherte. Drogen als Handelsware und Wirtschaftsfaktor unter Mithilfe etablierter Großunternehmen aus der Chemiebranche waren Themen, die bisher in der öffentlichen Wahrnehmung eher unterbelichtet gewesen waren. Als bekennender Kiffer schrieb er zwei Jahre später „Von Hanf ist die Rede“, wobei er sich wieder nicht auf das Rausch-Erlebnis und soziale Faktoren beschränkte – die Allgemeinplätze innerhalb der Drogen-Sachbuch-Literatur – sondern die ökonomisch-politischen Aspekte der Kulturpflanze „Hanf“ vor ihrem historischen Hintergrund beleuchtete.

Künstlerschicksal: Genie und Wahnsinn des Franz Xaver Messerschmidt
1983 schrieb er zusammen mit mit Herbert Grohmann und Bernd-Olaf Hagedorn das bemerkenswerte Buch „Charakter-Köpfe. Der Fall F. X. Messerschmidt. Wie verrückt darf Kunst sein?“, in dem es um den Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt ging, der im 18. Jahrhundert gewirkt und in seinem Spätwerk außerordentlich groteske Plastiken geschaffen hatte.

Die beiden letzten Bücher: „Fast eine Kindheit“ und „Fast ein Nomade“
Später schrieb Behr Bücher über das organisierte Verbrechen („Organisiertes Verbrechen“, 1985 und „Unsere Unterwelten. Reportagen und Streiflichter“, 1986). Als bemerkenswert in Erinnerung bleiben wird neben seinem Sachbuchwerk ein autobiografisches. Dazu gehört neben dem genannten „Fast eine Kindheit“ sein letztes Buch „Fast ein Nomade“, in dem er in Romanform seine Reisen in alle Welt verarbeitete. Mit Hans-Georg Behr hat ein Publizist die Bühne verlassen, der in seinen besten Zeiten durch brisante Informationen und anschauliche Darstellungsweisen aufrütteln konnte. Ein Autor, der gesellschaftlich relevanten Widerhall erzeugt hatte.

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