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WM2010 (13) England, Slowenien; USA, Algerien; Deutschland, Ghana; Australien, Serbien

Wayne Rooney - auf ihm ruhen die Augen der europäischen Fußball-Fans in besonderer Weise am heutigen Tag.

23. Juni 2010. Der 13. Spieltag. Um 16 Uhr treten England gegen Slowenien und die USA gegen Algerien parallel an. Die Hoffnung der europäischen Fußballfans liegen auf England.

Vor allem auch deshalb, weil gestern Frankreich ausgeschieden ist. Ein traumatisches Erlebnis für den europäischen Fußball. Die Slowenen führen die Gruppe C an, können das Spiel also relativ lässig angehen. für England geht es heute um alles. Müssten auch sie heute nach Hause fahren, würden sie sich furchtbar blamieren.

Jermain Defoe schießt für England das in jeder Hinsicht wichtige 1:0 gegen Slowenien.

Das erste Spiel am 23. Juni 2010: England gegen Slowenien (1:0)
Wiedergutmachung. So wie Frankreichs Ribery bitter enttäuscht hatte, hat nun Englands Rooney noch eine Möglichkeit, sich zu rehabilitieren. Mal sehen, ob’s klappt.
15. Minute: Bis hierhin keine Torchance. Die Engländer legen kraftvoll vor. Rooney tut einiges aber es fehlt die Präzision bzw. das Schlafwandlerische, die intuitive Kommunikation zwischen ihm und beispielsweise Gerrard, was einen guten Paß ausmacht.
23. Minute: Jermain Defoer setzt eine Flanke von James Milner zum 1:0 für England um. Eine Rechtsflanke präzise unmittelbar vor das Tor. Defoe war schneller als Sloweniens Suler.
30. Minute: Eine Mehrfachchance für die Engländer. Weder Gerrard noch Rooney können ein Tor erzielen. Nicht mehr viel zu sehen von den Slowenen.
46. Minute: Nach einer Ecke wird der Ball abgewehrt, kommt aber zurück in den Strafraum. Jermain Defoe ist wieder da, per Direktabnahme, trifft aber nicht richtig. Heiße Szene.
57. Minute: Eine weitere Ecke, geschlagen von Milner. Sie trifft gegen den Pfosten. John Terry per Kopfball, doch Torwart Handanovic wehrt ab.
58. Minute: Die Engländer greifen an, Rooney an den Pfosten, Handanovic hat den Ball noch knapp berührt. Viel mehr an torgefährlichen Szenen kam nicht mehr. Die Engländer haben nachgelassen, die Slowenen konnten keinen wirkungsvollen Angriff starten.
Die Vereinigten Staaten haben das Spiel gegen Algerien gewonnen haben. Sie sind also der Überraschungs-Gruppensieger am. England ist Zweiter geworden und damit ein potenzieller Deutschland-Kontrahent. Die Engländer haben in diesem Spiel abermals nicht überzeugt, auch wenn der Sieg verdient war. Ihr Tor hat zwar gereicht und es gab auch ein paar weitere Torchchancen aber es fehlen wohl insgesamt die fußballerischen Möglichkeiten im Moment.

Landon Donovan machte für die USA ein gutes Spiel und ist im Achtel-Finale.

Das zweite Spiel am 23. Juni 2010: USA gegen Algerien (1:0)
Torschluß-Panik. Die Amerikaner sind bisher als motiviert kämpfende Mannschaft aufgefallen, die man gar nicht so auf dem Radar hatte. Sie stehen unter dem Druck, weil sie letztlich einen Sieg benötigen, um weiterkommen zu können. In diesem Spiel hatten sie hunderttausend Möglichkeiten, die sie alle nicht genutzt haben – bis auf eine, als alles eigentlich schon zu spät war.
1. Minute: Algerien will das Überraschungsmoment nutzen. Karim Matmour mit einem Weit-Schuss. Daneben.
6. Minute: Djebbour im amerikanischen Strafraum per Direkt-Abnahme an die Latte. Eine von vielen Möglichkeiten, die noch kommen sollten.
7. Minute: Konter der USA. Gomez‘ Schuß auf das Tor Algeriens hält Torhüter M’Bohli souverän.
10. Minute: Angriff der Algerier, die das Heft in der Hand haben. Nur knapp am US-Tor vorbei.
21. Minute: Der Amerikaner Dempsey, einer der besten Spieler auf dem Platz, bringt den Ball ins gegnerische Tor. Aber abseits gepfiffen. Kein Tor.
33. Minute: Die amerikanische Mannschaft greift wieder an. Cherundolo flankt zu Dempsey. Kopfball. Aber Algeriens Bougherra rettet.
35. Minute: Dempsey mit Superchance. Aber Rais M’Bohli ist ein absoluter Klasse-Torwart.
37. Minute: Donovan auf Altidore. Der verliert offenbar die Nerven und schießt übers Ziel hinaus. Hätte ein sicheres Tor sein können.
38. Minute: Auch Algeriens Konter scheitert. Matmour’s harter Weitschuß trifft nicht ins Ziel.
43. Minute: Noch ein Versuch. Teufel aber auch. Auch Ziani bringt das Ding einfach nicht rein.
Halbzeit: Traurig aber wahr: Verdammt viele Chancen, aber Null Ausbeute. Hat man schon oft gesehen bei dieser WM. Auch wenn die Algerier teils dominierten, hatten die Amerikaner mehr Möglichlkeiten. Man hätte ihnen ein Tor gegönnt. Hohes Tempo aber auch Leerlauf. Die Algerier ohne Tor-Gefahr.
57. Minute: Altidore auf Dempsey. Wieder eine jener todsicheren Chancen. Aber der Ball küsst nur den Pfosten.
59. Minute: Algeriens Kadir  flankt zu Yebda, der einen sehenswerten Fallrückzieher spielt aber nicht trifft. Symptomatisch für die Ungefährliuchkeit Algeriens.
65. Minute: Feilhaber scheitert an Torwart M’Bohli, der weltklasse ist und unüberwindlich scheint.
68. Minute: Noch eine Spitzenleistung von Keeper M’Bohli. Der wehrt einen Kopf-Ball von Altidore ab, obwohl der nur ein paar Meter vor ihm steht.
69. Minute: Ziani mit einem Distanzschuß, der nichts bringt. Die Algerier lassen nach, die Amerikaner dominieren.
70. Minute: Algeriens Bougherra durch die USA so unter Druck, dass er fast ein Eigentor macht.
84. Minute: Die Amerikaner geben weiter Gas. Dempsey bringt seinen Freistoß nur über die Querlatte.
Nachspielzeit: Kaum zu glauben, aber wahr. M’Bohli pariert einen Schuß von Dempsey, dann ein Nachschuß von Donovan. 1:0 für die USA, sozusagen im letzten Moment des Spiels. Damit sind die USA verdient und alles in allem als große Überraschung im Achtelfinale. Algerien scheidet aus. Kuriosum am Rande: Yahia erhält wegen Meckerei in der letzten Mminute eine Gelbe/Rote Karte und darf dann noch kurz vor allen anderen das Spiel-Feld verlassen.
Im Heldenbuch der WM: Ein sehr wechselhaftes Spiel mit Phasen der Langeweile und der Aktivität. Insgesamt ein Spiel, das davon lebte, dass die USA gewinnen mußten, um weiterzukommen. In der zweiten Halbzeit, als die Amerikaner schwächer wurden, viel Drama. Donovan, der schon in den anderen amerikanischen Spielen äußerst positiv aufgefallen war, hat sich mit seinem Treffer in der Verlängerung ins Heldenbuch dieser WM eingetragen. Das hatte Dramatik, das war super, das hat man ihm aber auch gegönnt. Die Amerikaner kämpfen. So kennt man diese Nation. Und das kann noch richtig spannend werden. Sie ziehen ins Achtelfinale. Die Algerier räumen das Feld.

Das hat gesessen: Mesut Özil holte zum genialen Befreiungsschlag gegen Ghana aus.

Das dritte Spiel am 23. Juni 2010: Deutschland gegen Ghana (1:0)
Die Wirklichkeit des Medienhype. Viel war im Vorfeld dieser Runde medien-gehypt worden: Der Schiedsrichter sei ein schlimmer Finger, der permanent Karten verteile und das Duell der Boateng-Brüder berge Sprengstoff für das Spiel. Doch nichts davon wurde Wirklichkeit. Deutschland wurde von niemandem benachteiligt. Es gab keine Verschwörung. Es lief gang anders.
3. Minute: Cacau schießt aus spitzem Winkel. Ghanas Torhüter Richard Kingson hält locker.
9. Minute: Podolski spielt flach vor das gegnerische Tor. Der Ball wird unbeabsichtigt von Jonathan Mensah abgefälscht. Schneller Reflex des Ghana-Keepers.
14. Minute: Asamoah Gyan mit der besten Möglichkeit für Ghana. Kurze Distanz zum deutschen Tor, Gyan wartet aber zu lange. Friedrich blockt ab.
25. Minute: Gute Chance für André Ayew. Wieder ein zu langes Zögern. Deutschlands Torwart Manuel Neuer klärt. Danach die beste Möglichkeit für Mesut Özil. Özil nach Sprint ganz allein vorm Ghana-Tor. Schießt den Ball aber direkt auf den herausgeeilten Torwart.
27. Minute: Glück für Neuer. Nach Ecke wehrt Philipp Lahm den Gyan-Kopfball auf der Tor-Linie ab. In der ersten halben Stunde Dominanz der deutschen Mannschaft. Jetzt kommen die Ghanaer aber immer mehr. Sie haben im Gegensatz zu Deutschland einige gute Möglichkeiten, die nicht umgesetzt werden.
32. Minute: Ayew köpft auf Kevin-Prince Boateng. Der mit Kopfball, aber weit neben’s deutsche Tor.
41. Minute: Freistoß. Bastian Schweinsteiger schießt in die lange Ecke. Aber kein Problem für Kingson.
Halbzeit: Das Spiel war eher enttäuschend. Viele Mißverständnisse und Fehlpässe auf deutscher Seite. Vieles nicht sehr präzise gespielt. Gute Teils gute Spielideen mit unpräziser Umsetzung. Nervosität allerorten. Andererseits ein sehr faires Spiel mit wenig Fouls. Offenbar haben sich beide Mannschaften darauf eingestellt Gelbe und Rote Karten zu vermeiden. Leichter Vorteil für Deutschland in der Spieldominanz. Aber ein paar bessere Chancen für Ghana. Kein gutes Spiel. Zuviel Vorsicht. Zuviel Angst. Wer wird das erste Tormachen? Wenn Deutschland nicht siegt, könnte das Weiterkommen gefährdet sein.
51. Minute: Asamoah mit guter Gelegenheit. Neuer klärt. Hätte ein Tor werden können. Mertesacker hat nicht aufgepasst.
60. Minute: Özil zum 1:0. Ein harter, direkter Schuß von kurz vor dem Strafraum. In die linke obere Ecke. Ein sehenswertes und sehr schönes Tor, das Özil auch für die Zukunft Auftrieb als Torschütze geben dürfte.
62. Minute: Prince Tagoe hätte fast ein Kopfball-Tor erzielt. Jerome Boateng klärt zur Ecke.
66. Minute: Ghana macht Druck. Gyan auf Ayew. Lahm springt dazwischen. Der Ball geht übers Tor. Danach verebbt das Spiel. Klar war zu diesem Zeitpunkt, dass Deutschland bei dem Spielstand als Gruppensieger und Ghana als Gruppenzweiter ins Achtelfinale kämen.
Anders als die anderen. Deutschland spielte in dieser Partie wieder anders als in den Spielen davor. Das erste Spiel, gegen Australien 4:0 gewonnen, war fulminant und ungestört. Das zweite Spiel, gegen Serbien 0:1 verloren, war gut gespielt aber schlecht verwertet. Es fehlten eine Abschlußsicherheit und die Torgefährlichkeit. Ansonsten war aber viel Positives zu vermelden – bis auf das Ergebnis. Im Spiel jetzt gegen Ghana zeigte die deutsche Mannschaft einerseits eklatante Schwächen. So hatte beispielsweise Özil zwar sehr gute Ideen für Pässe, die kamen aber meist nicht an – zu kurz oder zu lang gespielt. Viele Abspielfehler. Andererseits war es trotz aller Chaotik in der Abwehr der deutschen Mannschaft schon beeindruckend wie locker sie ohne weite Bälle den Ball wieder vom Tor weg bekamen.
Verhaltens-Forschung. Das Spiel beider Mannschaften wirkte verhalten. Viele Spieler hatten bereits Gelbe Karten aus anderen Spielen. So war das Risiko groß, eine zweite zu bekommen und damit mit Rot vom Platz zu gehen. Das wollte keiner. Nur hat die deutsche Auswahl einmal mehr nicht bewiesen, dass sie für mehr als das Achtelfinale gut ist. Es fehlt die Standfestigkeit einer bewährten Mannschaft – ein Nachteil des jungen Teams. Es fehlte wohl auch Klose und eine Leitfigur wie Ballack, obwohl Bastian Schweinsteiger sich redlich abgerackert hat und einiges auch in der Verteidigung klären konnte. Ein verlässlicher Garant war einmal mehr Lahm, der tadellos spielte.

Australiens Tim Cahill, einer der besten Spieler des Matches.

Das vierte Spiel am 23. Juni 2010: Australien gegen Serbien (2:1)
Der Druck zu siegen. Für Serbien und Australien geht es um den Einzug ins Achtelfinale. Ein Unentschieden würde mit Blick auf das Parallelspiel nicht genügen.
6. Minute: Serbiens Milos Krasic mit der ersten Möglichkeit gegen Australien. Torwart Mark Schwarzer wehrt ab. Die Australier treten ohne zwei Stammspieler an, die wegen Roter Karten wegbleiben mußten. Die Serben dominieren langsam. Nur Einzelaktionen der Australier.
23. Minute: Eine hochkarätige Möglichkeit für den Serben Ivanovic. Ein Kurz-Distanz-Schuss. Aber Keeper Schwarzer ist aufmerksam.
34. Minute: Tim Cahill mit einer Kopfballchance für Australien. Serbien bis hierhin die stärkere Mannschaft mit hohem Spielanteil. Die Australier stark in der Verteidigung. Wer würde den ersten Treffer landen?
69. Minute: Cahill zum 1:0 für Australien. So kurz nach der Halbzeit auch psychologisch ein wichtiger Treffer mit Schock-Potenzial für Serbien.
73. Minute: Brett Holman mit einem schnellen Konter nach einem serbischen Anmgriff zum 2:0. Australien jubelt.
84. Minute: Marko Pantelic schießt das 1:2 für Serbiens Ehrenrettung. Bei diesem Ergebnis ist es geblieben. Serbien und Australien kommen nicht ins Achtelfinale. Langweilige erste Halbzeit. Durch die Tore dramatische zweite. Ein zwiespältiges Endergebnis, weil die Serben vor allem in der ersten Halbzeit deutlich besser waren.

(Text: Kid P.)

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21. Tag: Deutschland gegen Argentinien, Spanien gegen Paraguay
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16. Tag: Uruguay gegen Südkorea, USA gegen Ghana
15. Tag: Portugal, Brasilien; Nordkorea, Elfenbeinküste; Chile, Spanien; Schweiz, Honduras
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