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WM2010 (11): Portugal, Nordkorea; Chile, Schweiz; Spanien, Honduras oder der Mensch muß trinken

Spaniens Fernando Torres muß noch auf ein Tor warten. Er wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt.

21. Juni 2010, der elfte Spieltag. Ernährungs-Physiologen sagen, man müsse mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Also los. Aber kein Bier mehr da. Die Nieren meutern: „Gib‘ uns Flüssigkeit.“ Ich habe eine Standard-Abnormität, Doppelnieren. Höre also die fordernden Rufe von sogar vier Kollegen in mir. Ich habe Angst vor diesem Tag, bestimmt wieder langweiliger Fußball.

Also suche ich noch in den Ecken, im Keller. Nichts. Keine Flüssigkeit. Dann der Wohnzimmer-Schrank. Aha. Da sind zwei Packungen mit Pralinen. Mit alkoholischer Füllung. Gerettet. Ich esse die Dinger ganz schnell. Mir dreht sich bald alles. Erst der Zuckerschock, ich liege am Boden, dann der Alkohl, alles dreht sich. Da, da. da sehe ich, 13:30 Uhr, das Spiel beginnt. Ich bin schlagartig nüchtern.

Cristiano Ronaldo kam in der zweiten Halbzeit aus dem Lächeln nicht mehr raus.

Das erste Spiel am 21. Juni 2010: Portugal gegen Nordkorea (7:0)
Ball-Kontakt-Anzeigen. Das Ergebnis sagt es schon: Portugal war überlegen. In der ersten Halbzeit hatten die Nordkoreaner, die äußerst fair gespielt und kampfstark auch kaum nachgelassen haben, ein paar gute Szenen. Ganz am Anfang sah es sogar so aus, sie hätten eine Chance auf das erste Tor. Doch dann kam alles anders. Portugal war mehr als eine Klasse besser und Ronaldo konnte endlich mal wieder ein Tor machen. Europa ist zurück, möchte man meinen. Die straff organisierten Nordkoreaner, denen man nachsagt, sie würden nie aufgegben, verabschieden sich sozusagen als Könige der Herzen. Vergleicht man Deutschland mit der Leistungsfähigkeit Portugals, könnte man ins Grübeln kommen, aber mal abwarten, ob sie sich gegenüber dem letzten Spiel steigern können. Die deutschen Einzelakteure sind theoretisch auch Weltklasse, aber was brauchen sie, um sich entfalten zu können? Den Druck, den auch Portugal vor dem Spiel heute gespürt hat? Mittwoch wissen wir mehr.

Chiles Mark Gonzalez schoß zum 1:0 und entschied damit das Spiel.

Das zweite Spiel am 21. Juni 2010: Chile gegen Schweiz (1:0)
Es war eines der Spiele, in denen der Schiedsrichter eine wichtige Rolle einnahm. Das hatte man schon oft gesehen bei dieser WM: Viele Gelbe Karten kombiniert mit einem Platzverweis. Heute waren es neun Gelbe und eine Rote, und die traf den Schweizer Valon Behrami, weil er Vidal in einem gepflegten Kämpfchen den Arm ins Gesicht gehauen hatte. Die Schweizer leisteten spannende Abwehrarbeit gegen Chiles permanente Powerplay, obwohl sie seit der 31. Minute nur noch zu zehnt waren. Der Schweizer Stürmer-Käptän Alex Frei mußte zudem in der 42. Minute ausgewechselt werden, was die Mannschaft weiter geschwächt hatte. So war es eigentlich kein Wunder, dass Mark Gonzalez für Chile in der 75. Minute das 1:0 erzielte. Die Schweizer hatten eine einzige Chance gehabt, die Erin Derdiyok in der 90. Minute nicht hatte verwandeln können.

David Villa durfte für Spanien das erste Tor im Match gegen Honduras schießen.

Das dritte Spiel am 21. Juni 2010: Spanien gegen Honduras (2:0)
Der Favorit. Langsam kristallisiert sich gegen Ende der Vorrunde die Leistungsfähigkeit der einzelnen Mannschaften heraus. Portugal hat heute mit dem 7:0-Eröffnungsspiel gezeigt, was in ihm steckt. Brasilien war bisher nicht ganz so überzeugend, hat aber seine Siege nach Hause getragen. Heute Spanien, das ebenfalls als ganz heißer Favorit gilt. Wo steht Deutschland? Mal abwarten. Die Mannschaft wird es übermorgen zeigen.
17. Minute: David Villa zum 1:0 für Spanien. Nach einem offensiven Spiel der Spanier mit vier guten Torraum-Szenen bei den Honduranern und zwei Angriffen von Honduras, locht David Villa ein, ein Traumtor in die rechte obere Ecke.
30 Minuten. In den ersten zwei Dritteln der ersten Halbzeit haben die Spanier viele Möglichkeiten, die meist auf Aktionen einzelner Spieler basieren. Die Spanier inzwischen übermächtig, die gegnerische Hälfte ist zu ihrer Heimat geworden. Sie wollen wie Portugal heute viele Tore machen. Fernando Torres tut sein bestes.
41. Minute: Villa gibt einem Spieler Honduras‘ eine Backpfeife. Der Schiedsrichter sieht es nicht. Glück für ihn. Wenn das mal kein Nachspiel hat! Die FIFA kann auch nachträglich Sperren aussprechen. Und Villa ist ein wichtiger Mann für die Spanier.
Halbzeit: Spanien powert, allerdings relativ ergebnislos. Es bleibt beim 1:0. Die prognostizierte Genialität fehlt. Das Spiel wirkt uninspiriert. Was die Spanier gefährlich macht, sind Einzelaktionen von Spielern wie Torres, Villa und anderen. Man vermisst schöne und schnelle Kombinationen. Die paar ultraschnellen spanischen Konter sind versandet.
51. Minute: Der Schütze des 1:0 schießt Spanien zum 2:0 gegen Honduras, Ergebnis eines schnellen Konters.
62. Minute: Elfmeter durch David Villa, der Ball geht aber rechts neben dem Pfosten am Tor vorbei.
66. Minute: Riesen-Chance für die Spanier, ein Spiler von Honduras rettet auf der Tor-Linie.
70. Minuten: Die Spanier spielen diverse Chancen heraus, wirken dabei aber nicht sehr leidenschaftlich. Auch wenn die Spanier in einer anderen Klasse spielen als Honudas, so wie Portugal heute gegen Nordkorea, wo hat die Mannschaft nur ihr Feuer gelassen?
87. Minute: David Villa nur um Haaresbreite vor seinem dritten Tor, aber gut abgewehrt von Honduras, unmittelbar vorm Tor. Die Spanier heute ähnlich wie Brasilien mit leicht arroganter Lässigkeit, nach dem Motto „nur nicht zuviel laufen bei diesem schwachen Gegner“. Für den Zuschauer nicht schön anzusehen, mit Ausnahme einiger ultraschneller Torraum-Szenen. Noch sind die Spanier nicht im Achtelfinale, sie müssen erst gegen Chile gewinnen – und das ist ein viel stärkerer Gegner als Honduras. Ende.

(Text: Kid P.)

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