Wer ein Zelt und festes Schuhwerk zur Verfügung hat, sollte sich heute schon mal vor die einschlägigen Verkaufsstellen begeben. Außerdem sinnig sind Knie- und Ellenbogenschoner. Denn die Erstverkaufstage für neue Apple-Produkte erinnern eher an Wrestling oder Kickboxen anstatt an seriöse Buying-Events.
„Kickboxen“ passt auch, weil Apple-Produkte als Livestyle-Accessoires immer wieder für den richtigen Kick sorgen. Wer damals mal eben nach New York gejettet ist, um hinterher sagen zu können, er sei einer der ersten gewesen, der das iPhone sein Eigen hätten nennen können, nimmt heute gerne in Kauf, sich dafür tatkräftig einzusetzen. Es ist eben Technik, die begeistert. Und wie gesagt: Gutes Schuhwerk, das sich gut reinigen läßt, ist auch dabei unerlässlich. Den Film, den man davon drehen könnte, kann man hinterher im trauten Freundeskreis auf dem iPad zeigen.
Preise zwischen 499,- und 799,- Euro
Morgen also ist das iPad da. Es kostet zwischen 499,- und 799,- Euro und liegt damit deutlich über dem Preis für ein Net-Book, das für 300 Euro den Besitzer wechselt. Dafür ist das designige iPad 700 Gramm leicht und enthält einen kraftvollen Akku, der es 10 Stunden surren läßt. Ausgeliefert wird es mit einem W-LAN-Modul und in der teureren Variante zusätzlich mit einem UMTS-Modul. Es wird ohne Sim-Lock ausgeliefert, ist also mittels Micro-Sim-Karte mit einem Mobilfunkprovider der Wahl zu betreiben.
Das iPad ist alles in einem:
Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenlesegerät sowie Multimedia- und Internet-Betrachter. Es wird den angestammten Markt der gedruckten Erzeugnisse kräftig durcheinanderwirbeln und – so hofft Apple – wegweisend für einen neuen Maschinentypus sein. Das iPad hat die alte Diskussion über den Sinn von Informationsträgern, die man physikalisch in der Hand halten und durchblättern kann – vor allem Bücher – neu befeuert. Längst ist klar geworden, dass Nachschlagewerke und Loseblattsammlungen viel schneller per Suchbegriff, ergonomischer und platzsparender an einem Bildschirm zu verwenden sind. Und die Yellowpress-Zeitschriften, die Lifestyle-, Männer- und Frauenmagazine als Produkte mit kurzer Halbwertszeit sind ebenfalls besser auf einer Festplatte aufgehoben. Leser, die bergeweise billigen anderen Schund wie Krimis oder Unterhaltungsromane konsumieren, können sich ebenfalls freuen: Sie müssen keine Altpapiertonne mehr bezahlen und ihre Wohnung nicht mehr mit Ätzinhalten zumüllen – das iPad also sozusagen als Sozial-Hygiene- und Umwelt-Instrument.
Apple: An der Börse zum ersten Mal wertvoller als Microsoft
Apple hat gerade eben Microsoft bezüglich seines Börsenwertes überholt und ist damit das teuerste Technologie-Unternehmen der Welt. 1 Millionen iPads, die in den USA bereits verkauft worden sind, haben dazu beigetragen. Analysten rechnen für 2011 mit bis zu 12 Millionen verkauften Einheiten weltweit. Die erste Millionen Geräte hat wohl ihre Käufer auch als Symbol und Verheißung einer neuen technologischen Zukunft gefunden, zu der man gehören möchte.
Apple’s iPad-Zukunft
Zukünftig wird es dann auf zweierlei ankommen: Wie verändert Apple sein Produkt, das heißt: welche neuen Features werden eingebaut? Und welche Inhalte werden wann von Verlegerseite zur Verfügung stehen? Es ist auch die Frage, ob die bisherigen Mit-Wettbewerber am Markt, die das Musik-Maschinchen iPod und das Mobil-Talent iPhone verpennt hatten, wieder so spät reagieren. Experten kündigen diesmal einen härteren Wettbewerb an. Sofern sie nicht Recht haben, wird die arme Apple-Crew wieder mal zum Erfolg verdammt sein und alleine dafür sorgen müssen, dass technische Produkte Spaß und Sinn machen.
Mehr zum Thema iPad auf Endoplast:
Videos:
iPad-Slamming
ich-pad
Der Führer zum neuen iPad
iPad-Tablet
Artikel:
iPad-Tablet: Laptop-Killer oder iTampon?
Was Apple, Google und Microsoft miteinander verbindet
Tablet-PC iPad: Der Hype-Pad-Verkauf ist angelaufen
iPad: Kann ich Apple auch weiterhin liebhaben?
iPad-Technik: Ja ist denn schon Weihnachten?
iPad-Potenziale: Reale Eigenschaften vs. Musthave-Faktor
iPad-Banging: Hauen und Stechen im Verlagswesen
8 Responses to “iPad: Apple’s Tablet-PC ab sofort zu haben”
Kennt Ihr schon den neuesten Ostfriesenwitz)
Wie kriegt man einen Ostfriesen zum Bellen?
„Da vorn gibt´s das neue iPad“
!Wo, Wo, Wo?“
Während ich diesen Kommentar auf meinem MacBook schreibe, möchte ich trotzdem ergänzend in die Runde werfen, dass es bei aller Kreativität und allem Innovationsgeist trotzdem sehr schade ist, dass sich Apple in Zeiten des Erfolgs nun der gleichen schlechten Manieren bedient wie Microsoft. Die Produkte werden als Stand-Alones auf den Markt gebracht und einem verbraucherfreundlichen Wettbewerb verschlossen. In der Berichterstattung wird stellenweise sogar Zensur betrieben. Apple nutzt seine Marktmacht schamlos aus. Das war mal anders…
Und als ich im April nach NY jettete, um mir ein iPad zu kaufen, war die komplette Stadt übrigens ausverkauft. ;-)
Ich weiß leider zuwenig über die Apple-Zensur. Ich habe zwar einiges darüber gelesen, kann mir aber im einzelnen noch keinen Eindruck darüber verschaffen, ob das wirklich Scheiße ist, was die machen.
Es gibt ja eine Argumentationslinie, die sagt, dass es grundsätzlich nicht geht, dass man da sozusagen als Herausgeber bzw. Vertriebskanal inhaltlich eingreift. Diese Einschätzung als Absolutheit teile ich nicht. Ein Beispiel: Wenn hier jemand auf Endoplast einen sexistischen oder gewaltverherrlichenden Kommentar veröffentlichen will, werde ich mir überlegen, ob ich den veröffentliche. Ist das Zensur?
Man liesst, dass Apple diese Grenzen sehr eng fasst. Ich habe aber auch gelesen, dass sich jemand über die vermeintliche Zensur beschwert hat, der irgendwelche Sex-Apps veröffentlichen wollte. Ich weiß nicht, ob Apple da richtig oder falsch gehandelt hat.
Eine Analogie: Der Gesetzgeber ist immer mehr dazu übergegangen, Provider, die ja vom Grundsätzlichen her reine technische Vertiebskanäle ohne redaktionelle bzw. inhaltliche Ansprüche sind, für das zur Verantwortung ziehen, was da auf den von ihnen gehosteten Internetseiten veröffentlicht wird. Dies ist vor allem im Zusammenhang mit der Kinderpornografie diskutiert worden. Ich kann mir vorstellen, dass Apple als Privatunternehmen Ärger vermeiden wollte, indem es bestimmte Inhalte unterbindet.
Was Apple vorgeworfen wird, ist, dass es keine klaren Regeln für den Ausschluß gäbe – was nach Willkür riechen würde – und dass bestimmte Apps nicht zugelassen wurden, die eigentlich nicht schlimm sind. Da aber Apple schwammig formuliert hat, man werde jene Apps nicht zulassen, die andere Menschen beleidigen bzw. diese verunglimpfen, klingt das alles auch einbißchen nach heile-Welt-Disney. Weißt Du Konkreteres?
Also, den Eindruck, den ich hatte, der klang mir auch eher nach heile Disney-Welt. Das Argument mit der Kinderpornographie wird ja für alles mögliche genutzt – auch für die Internetzensur. Was ich in meinem Kommentar mit Zensur meinte, war aber vorallem die freie Berichterstattung für Apple Produkte, gar nicht so sehr, die inhaltliche Zensur in Punkto Anwendungen. Apple hat sich ja über eine wirklich zahme Parodie von Ellen derart echauffiert, dass die Ärmste sich öffentlich in ihrer Sendung entschuldigen musste. Soviel Humorlosigkeit hätte ich dem Steve auf seine alten Tage nicht gewünscht.
Das Video findest du hier: http://www.youtube.com/watch?v=VabPDLFCOAQ
Früher neigte man dazu, Tieren menschliche Eigenschaften zuzuweisen. Heute neigt man dazu, Unternehmen menschliche Eigenschaften zuzuweisen. Letzteres ist auf jeden Fall ein Fehler, wie man hier sehen kann.
Apple scheint sein eigenes Nachdenken durch ein Regelwerk ersetzt zu haben. Wie traurig!
[…] 2 Millionen „iPads“ sind verkauft. Apple hat damit 1 Milliarde Dollar umgesetzt und ist, wie bereits berichtet, wertvoller als Microsoft. Inzwischen liegt der Börsenwert von Apple bei 240 Milliarden Dollar, der […]
[…] Sicherheitsdenken, Verschlossenheit bis hin zur Paranoia – das war Teil seines Lebens und seiner Marketingkonzeption. Andererseits baute er durch seine Verschlossenheit die Spannung als Erwartungshaltung an das neue […]
[…] und Laptops, wie man sie noch nie gesehen hatte, der iMac, der iPod und iTunes, das iPhone und das iPad. Das ist lange her. Apple entwickelt bisher keine neuen Produkte sondern betreibt Produktpflege. […]