Ich weiß
ich hätt‘ es vorher sagen sollen.
Manchmal geh‘ ich
obwohl ich nur Studierte kenne
und keinen Heavy Mettler
heimlich
wenn etwas Zeit ist
in die
Innenstadt.
Dort ist ein kleiner Laden
in einer Seitengasse
er wirkt wie tot
von aussen
Bin mal ‚reingegangen
um eine Nagelschere zu kaufen
Da sah ich
dass es ein Waffenladen war
vollgepropft mit Messern
mit Pistolen
mit Gewehren
Werkzeuge des Todes.
Ich bin noch sehr sehr oft dagewesen
meistens täglich.
Mich bedient die Frau.
Wenn ich vor den Auslagen stehe
mich leicht nach links wende
dann seh‘ ich ihn.
Es ist ihr Mann
er ist deutlich älter
und er sitzt im Rollstuhl
ganz am Ende der Auslagentische
klein wie ein Punkt.
Er sieht jeden an,
der den Laden betritt.
Er guckt sehr genau.
Als zielte er, präzise
Ein alter Waffennarr
der nicht mehr kann.
Er sieht die Leute an, schätzt, beurteilt
er sucht den Waffennarr in Dir
Keine Regung in seinem Gesicht
keine auch noch so leichte Bewegung seines Kopfes.
Vorletztes Mal war mir, als hätte er genickt
als ich den Laden betreten
und zu ihm herüber geblickt hatte.
Und letztes Mal
letztes Mal
hat er gelächelt.
Zuhause
hab ich danach in den Spiegel
gesehen.
One Response to “Gedicht: Die Beichte”
[…] Die Lebensbeichte des der Welt abgewandten Todes. […]