Die Leipziger Buchmesse ist vorüber. Mit Spannung war erwartet worden, ob die nominierte Helene Hegemann den Preis erhält. Die Wahl der Jury in der Kategorie „Belletristik“ fiel aber auf „Roman unserer Kindheit“ von Georg Klein. Das kam einer Ernüchterung gleich, ist dieses Werk doch weniger Cut-Up-Stotterei und viel mehr traditionell-poetisches Erzählen.
Für Plagiate als Stilmittel
Die Hysterie um Helene Hegemann, als zum Frolleinwunder hochstllisierten Mediensubjekts der deutschen Literatur, kommt damit etwas zum Stillstand. Zum anderen wird eine Denkpause innerhalb der Plagiatsdebatte eingeleitet, die ins Grundsätzliche führte und interessante Neuinterpretationen der Rolle des Künstlers als Adaptierendem gebracht hatte.
Gegen Plagiate als Diebesgut
Die Alten jedoch, wie Günther Grass und Christa Wolf, die mit einem klaren Seitenblick auf die Nominierung Helene Hegemanns Roman „Axolotl Roadkill“, gestänkert hatten, dass Plagiate keine Zukunft haben dürften, haben also Recht bekommen. Fast mutete dies an wie ein schräger Generationskonflikt – ausgetragen unter dem Deckmantel der Kultiviertheit aber unterfüttert mit stigmatisierender Verbissenheit. Gesteigert werden könnte dies nur durch die Verbannung Helene Hegemanns auf eine einsame Insel. Warten wir mal ab, wer das nächste gute Buch schreibt: Hegemann, Wolf oder Grass?
Für mehr Eindeutigkeit beim Klauen
Einer jedenfalls wird als Gewinner aus der Diskussion hervorgehen: Es ist ein Unternehmen aus Paderborn, das eine Software anbietet, mittels derer man checken kann, ob die eigenen Texte zuviel Geklautes aus dem Internet enthalten. Wird sich Helene Hegemann diese Software kaufen? Sicher nicht, denn sie hat das Copy & Paste ja als legitimes, zukunftsweisendes Stilmittel deklariert. Vielleicht aber wird ihr Verlag eine Lizenz erwerben. Denn Autoren sind einfach zu unzuverlässig (: