Nur ganz kurz nach der offiziellen Vorstellung des iPads durch Steve Jobs in San Francisco schlagen die ersten Wellen hoch. Zwar wird es noch etwas dauern bis erste Inhalte für das iPad zur Verfügung stehen – man spricht von Mitte 2010 – doch Apple führt seit langem Vorgespräche mit Verlagen, um Claims abzustecken.
Hauptkonkurrent ist im Moment Amazon, das mit seinem Bücherlesegerät Kindle nicht nur ein elektronisches Produkt sondern auch ein Geschäftsmodellgekoppelt mit seiner Vertriebsstärke vorweisen kann.
Apple schafft einen neues Vertriebsmodell für digitale Leseinhalte
Hintergrund der Aufregung ist, dass Apple analog zum Musikshop „iTunes“ einen Shop für Bücher eröffnen wird und diesem Shop eine höherpreisige Grundkalkulation zugrunde legen wird. Anstatt der 9,99 Dollar pro Buch, die Amazon in der Regel kalkuliert, nimmt Apple mit Preise zwischen 12,99 und 14,99 Dollar für Hardcover mehr. Ein Verlag bekommt von Amazon 50% des Verkaufspreises überwiesen, bei Apple wären es 30% – aber 30% von einem höheren Verkaufspreis.
Die Preispolitik ist entscheidend
Das Politikum: Die Verlage müssen sehen, dass sich bei den Lesern ein Durchschnittspreis etabliert, mit dem sie langfristig leben können. Die Erfahrungen der Musikindustrie verunsichern. Liegt der Preis zu niedrig, könnten den Verlagen selbst bei guten Umsätzen die Erträge wegbrechen. Liegt er zu hoch, würde das das neue Geschäftsfeld behindern und u.U. zu mehr Raubkopien führen.
Eklat zwischen Amazon und einem Apple-Kooperationspartner
Gestern jedenfalls ist zwischen Amazon und dem amerikanischen Ableger des Holtzbrinck-Verlags, einem der größten deutschen Medienunternehmen, ein Disput eskaliert. Amazon hat daraufhin die Produkte der Holtzbrinck-Tochtergesellschaft Macmillian komplett aus dem Programm genommen. Was war geschehen? Macmillian hatte Gespräche mit Apple geführt und Amazon gedroht, seine Bücher dort später als im Apple-Store zu veröffentlichen. Daraufhin war es zum Eklat gekommen. Auf seiner Website spricht Macmillian davon Softcover zwischen 5,99 und 14,99 Dollar anbieten zu wollen.
Die Vertriebszukunft des Verlagswesens
Das Beispiel zeigt, um was es hier eigentlich geht: Nachdem die Musikindustrie vorgemacht hatte, wie man mit einem technologisch basierten Vertriebswechsel nicht umgehen sollte, will die Buchbranche nicht ähnliche Fehler machen. Letztlich steht nicht weniger als die Zukunft der gesamten Branche und ihr Auskommen auf dem Spiel. Nach der „iPod“- und der „iPhone“-Offensive, die die jeweiligen Branchen definiert und durcheinandergewirbelt haben, steht die nächste Apple-Revolution offenbar ins Haus. Wie das das Verlagswesen und die Autorenrechte beeinflußen wird, bleibt abzuwarten. Wie bei der Musikindustrie gilt aber auch hier: Dem technologischen Wandel will sich die Verlegerschaft nicht verweigern, sie will ihn gestalten.
Links zu Beiträgen zum Thema „iPad“ auf Endoplast:
Ein Artikel zur erstmaligen Vorstellung des iPad
Ein Grundsatzartikel zu Apple und dem Tablet-PC
Ein Video zum wahren Kern des iPad
Ein Video zur Vorstellung des iPad in San Francisco
One Response to “iPad-Banging: Hauen und Stechen im Verlagswesen”
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