Michael Schumacher sorgte im Sport durch sein zunächst verpatztes Formel1-Comeback für eine Negativschlagzeile, die alle Hoffnungen auf mehr Spannung im Rennsport begrub.

Michael Schumacher sorgte im Sport durch sein zunächst verpatztes Formel1-Comeback für eine Negativschlagzeile, die alle Hoffnungen auf mehr Spannung im Rennsport begrub.

So tief, wie er seine Fans durch seinen angeknacksten Rücken 2009 in eine ausgemacht depressive Phase hinabgestürzt hatte, so hoch holte er sie wie der hoch, als jetzt endlich offiziell bestätigt wurde, dass er im nächsten Jahr für Mercedes fährt.

Das Land giert nach Leit- und Identifikationsfiguren. Nach Verzweiflung an Politik und Wirtschaft bleibt mal wieder nur der Sport als Hoffnungsträger. Der träge Boris macht medial schon lange keine glänzende Figur mehr. Steffie Graf isst dauernd Nudeln. Im Fußball herrscht Dauer-Götterdämmerung, auch wenn die Jungs nicht vollends scheitern, traut ihnen keiner etwas zu. Allerorten Trübsaal: Tiger Woods ist weniger auf dem Rasen aktiv.

Der letzte Hoffnungsträger: Michael Schumacher
Aber eigentlich ruhen alle Erwartungen auf einem über 40jährigen, der schon jung alles ganz deutlich erreicht hatte und der beschäftigungslos in seinem Domizil tagein, tagaus in die Ferne blickt. Man kennt das: Am Ende sagt die Frau: „Nu steh‘ mal auf und tu‘ doch mal was.“ Und da beginnt ein Sportler nachzudenken, obwohl Rennen fahren ja keine Anstrengung und der Sport also auch keine sportliche Betätigung sein kann. Vielleicht eher mit Schach zu vergleichen.

Michael Schumacher soll eine Art Perpetuum Mobile ins Ziel bringen:
Er soll gewinnen, gar direkt Weltmeister werden, er soll das Unmögliche möglich machen, den Jungen mal zeigen, dass es ein genialer Alter noch allemal drauf hat – und damit der Nation neuen Mut geben. Er soll damit unmögliche Erwartungshaltungen befriedigen. Er soll Vorlagen für Politiker geben, die nach einem Sieg interviewt werden und zum besten geben werden, was alles möglich ist, wenn man fest dran glaubt. Er soll wieder mehr Zuschauer locken, soll Traumsummen einspielen, soll sein eigenes Markenzeichen aufpolieren und neu erstrahlen lassen.

Hall of Fame oder Hall of Blame? Vom Superstar zu Superman
Als letzter deutscher Superman soll er ein positives Selbstbild verstärken. Michael Schumacher hat viel vor. Im zurückliegenden Jahr war sein erneuter Antritt das sportliche Highlight, auch wenn er noch gar nichts getan hat. Das spricht Bände.

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