Jüdisches Museum auf Woodstocks Spuren? Jüdisches Museum mit Beatles Power? Auf jeden Fall: Jüdisches Museum bei Google ganz oben!
Was hat Linda McCartney im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten verloren? fragt sich der Uneingeweihte: Natürlich die jüdischen Vorfahren…
Das allein muß genügen für eine angestaubte Ausstellung – die Erstzeigung war 1994 und der Katalog ist nur noch antiquarisch zu haben. Den geneigten Betrachter erwarten 80 Fotos einer ambitionierten Hobbyfotografin mit guten Verbindungen zur Musikbranche, mehr als ein Jahrzehnt nach dem Tod Linda McCartneys. Weder das Thema der Ausstellung „Linda McCartney – Die 60er Jahre“ noch das Leben Linda McCartneys, geb. Eastman, rechtfertigen ihre Anwesenheit in einem Jüdischen Museum.
Ist das der Versuch, etwas Beatles-Glamour in ein kleines – eigentlich feines – Museum in der Provinz zu holen? Der Versuch sich an die 40-Jahre-Woodstock-Mania anzuhängen? Hat man das nötig? Was erwartet uns als Nächtes? Weihachtsverse von Bob Dylan? Ein Open-Air-Konzert von Madonna, so in 30 Jahren, wenn man es sich leisten kann?
Die Realität hat die Satire mal wieder überholt, das Museum hat schon wieder zugeschlagen:
Hendrix in Woodstock: Am Freitag, 4. September, wird der FAZ-Musikkritiker und Publizist Peter Kemper über „Jimi Hendrix in Woodstock“ referieren.
Wir hoffen auf thematisch fundiertere Ausstellungen! (Man hätte die Fotos übrigens professionell hängen können.)
2 Responses to “Ausstellung: Novizen aus der Provinz”
Ist die Linda McCarney eine gute Fotografin? Ich finde, das ist sehr schwer zu sagen. Sie hat die Rahmenbedingungen gehabt: Als Frau von Paul McCartney hate sie unbeschränkten Zugang zu allen Stars. Wer konnte allein schon Paul und die Beatles so intim und hautnah ablichten? Sicher kaum ein normaler Fotoreporter. Sie hat auch die technischen Mittel gehabt. Ich frage mich, ob man ihr das vorwerfen soll? Wichtiger aber: War sie inspiriert? Hat sie eine eigene Ästhetik geboten?
Für mich ist ein guter Fotograf jemand, den man mit einer schlechten Kamera bei Regenwetter losschicken kann und er kehrt mit etwas zurück, was ok ist. Das trifft sicher nict auf Sudiofotografen zu. Aber whl auch nicht auf Linda McCartney. Ich empfinde ihre Bilder vielleicht eher als (naives?), privates Fototagebuch. Nur hat sie Glück gehabt, dass sie in die Geschichte eingeht, weil ihre Motive für die Welt von Belang waren.
Warum ein jüdisches Museum sowas zum Theme macht, läßt sich für mich nur damit erklären, dass die Leute ins Museum kriegen wollen. Unter Umständen ein Armutszeugnis, dass die das nicht mit Themen hinkriegen, die zum Konzept eines Jüdischen Museums passen.
Und jetzt noch Jimmi Hendrix? Was soll das?
War L.M. überhaupt künstlerisch begabt?
In irgendeiner Weise?
In meinen Erinnerungen war sie eher nicht ganz ernst zu nehmend, wenn sie sich hinter ihrer Kirmesorgel versteckte um eine Daseinsberechtigung in Baules Beatles-Nachfolgeprojekt „Wings“ zu erlangen. Sie soll mal gesagt haben, Baule und sie waren nie getrennt in 30 Jahren oder wie lange sie verheiratet waren. Kein Wunder, sie war die einzige mir bekannte menschliche Klette. Warscheinlich haben die Beiden soviel Zeit miteinander verbracht wie andere Ehepaare in 90 Jahren. Für mich gehört zu Begabung auch immer Kampf, Ausdauer und Leidenschaft, die konnte ich bei ihr nicht feststellen. Wenn ich Fotos von Lindas Gesicht sehe, sehe ich ein gelangweiltes-Reiche-Leute-was-mach-ich-mit-den-ganzen-Stunden-eines-Tages-ach-ich-heirate-jemanden-dann-fällt-mir-vielleicht-was-ein-Mäuschen.
Mir ist schon klar, dass das unfair ist. Und ja sie war ja so fleißig, hat Kochbücher geschrieben, sich für Tierschutz eingesetzt und und.
Klaro, aber künstlerisch begabt war se nich! Und die Fotos hätte ich mit ihren Connections auch nicht viel schlechter hingekriegt. Dat is gezz meine bescheidene Meinunk.