Ich? Du? Er? Sie? Es? Hund? Katze? Maus? Oder eigentlich keiner?
„Wer wird Millionär“ ist heute 10 Jahre alt geworden. Da stellt sich doch – auch gesamtgesellschaftlich – die Frage: Wer wird tatsächlich Millionär? Dies gerade auch vor dem Hintergrund der bewußtseinserweiternden Weltwirtschaftskrise, die angeblich doppelpaschmäßig von einer weiteren gefolgt werden wird, was uns glücklicherweise, auf dem Weg zur wahren Menschlichkeit, ökonomisch endgültig das Genick brechen wird.
Viele Jahre hatte es ja den Anschein, dass Wohlhabende immer reicher und reicher werden und irgendwann als Millionäre enden: Zwar soziale Wracks, die keine Freunde mehr haben und dafür eher Wirts-Schmarotzer-Beziehungen eingehen müssen. Am Ende müssen sie sich auf der Brüstung stehend fragen „Wer liebt mich wirklich und nicht nur wegen meines Geldes?“
Musste man mit ihnen als einem Schenkel der Schere Mitleid haben? Oder eher mit denen, die auf der anderen Seite standen und durch Hartz IV in nie gekannter Weise stigmatisiert waren – sozusagen mit den Millios Hand in Hand aus gänzlich verschiedenen Gründen nebeneinander auf der Brüstung stehend?
Arme Schlucker, die mal bei „Wer wird Millionär“ gewonnen oder geerbt und nie gelernt hatten, mit Geld „richtig“ umzugehen, hielten das Milliönchen maximal eine Wöchelchen in Händen, weil danach auch schon wieder alles verprasst war. Sie jedenfalls, als Zielgruppe, werden nie dauerhaft Millionäre werden und das bleiben können. Ist vielleicht auch besser so.
Doch zwischenzeitlich ist alles anders geworden. Ehemalige Milliardäre müssen in Nachbars Schrebergarten Möhren zupfen, damit sie überleben können. Geld ist irgendwie flüssig geworden, hat sich verdünnisiert, die alten Freunde klopfen wieder an die Tür, Menschlichkeit ist wieder angesagt – wenn das kein schlechtes Zeichen ist.
Wer wird Millionär? Jene Show, deren Name alles Schlechte des Kapitalismus so derartig und aber auch dermaßen auf den Punkt gebracht hat, ist 10 Jahre alt geworden. Wird es irgendwann die einemillionste Folgen geben? Hilfe!