Warum geht man gerne in den Zoo? Aus Neugierde an anderen Lebewesen? Um vielleicht auch etwas über sich selbst zu erfahren, in Abgrenzung zu den Verhaltensweisen der Tiere? Aus Mitleid?
Nichts von dem habe ich empfunden, als ich vor ein paar Tagen im Zoo war. Ein ganz anderer Eindruck war prägend. In all der Vielfalt, der Andersartigkeit, saß ein Schimpanse in seinem Glaskäfig. Den Zuschauern hatte er den Rücken zugewandt. Desinteressiert.
Als ich ihn später sah, wirkte er auf mich wie ein Vertrauerter, vertrauenswürdig. Wie jemand, der viel gesehen hat in seinem Leben, jemand, der viel weiß. Er hat genug Zeit gehabt, die Menschen zu studieren. Tausende hat er beobachtet. Er kennt uns besser als wir uns selbst.
Ich spürte bei ihm viel mehr Ähnlichkeit mit mir als Andersartigkeit. Das war nur ein kurzer Moment. Aber er ist haften geblieben.