Guten Tag, liebe MitwählerInnen,
in ein paar Tagen sind Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen.
Willi Steegmann, Linkspartei-Kandidat Duisburg Mitte, Kandidatenfoto: Linkspartei
Und ich mache mir die Wahl nicht leicht, ich bin gelernter Politikwissenschaftler (mit dem Schwerpunkt der politischen Theorie und der Ideengeschichte, nur Orchideenfächer), auch Ethnografie, die hemdsärmelige beschreibende Völkerkunde hab ich mal in Ausländern von Erasmus bis Goethe ausgelebt und selbst Wahlkampf gemacht hab ich öfter für die Froschfarbigen für Geld.
Jetzt ist das aber alles anders, weil ich nicht auf Krieg steh und gegen die Ungerechtigkeit bin.
Klar, wer Visionen hat, soll noch eine Dosis nachschmeissen, und im Prinzip bin ich als entwurzelter Poplinker trotzdem für die Linkspartei, die Partei der bildungsfernen Schichten, der adipösen Frauen und der Gewerkschaftsfunktionäre mit Hauptschulabschluß, diese Klassensprecher auf Lebenszeit.
Jetzt guck ich mich um, nicht nur draussen, sondern auch im Netz, und seh, daß der Kandidat von umme Ecke, der mir für die örtliche Bezirksvertretung als zweite Wahl zur Wahl ansteht, so aussieht, wie dieser.
Das ist der Willi Steegmann, der kleine Bruder des legendären Arbeiterführers aus dem kruppschen Rheinhausenkonfilkt, Theo Steegmann.
Ich weiß schon, Linkspartei, die sehen oft nicht wie Winnertypen aus, Eure Leute, gerade in Duisburg, aber jetzt mal ehrlich: Würdet Ihr diesem Mann für die Bezirksvertretung Euer Vertrauen schenken?
Immerhin hat er keine Krawatte an.
One Response to “Wen soll ich bloß wählen? Einen, der aussieht wie einer aus dem Volk?”
Ja, ja, vorgestern Tu(r)nschuhe, gestern Armani, heute ohne Krawatte und morgen? Alles déjà vu.
Stutzig mach mich, wieso die Duisburger Linke es auf ihrer Website nötig hat, sich mit dem Nobelbau Five Boats zu schmücken. Soll das Identifikationspotential haben?
Vielleicht ständen W.St. auch ein paar Pfund mehr auf den Rippen ganz gut. Wohl beleibte Männer schaffen Vertrauen (siehe Cäsar – ach nee, schlechtes Beispiel).
Wie dem auch sei: ausgemergeltes Gesicht, ohne Krawatte, am Ende noch beigefarbene Windjacke – da war doch noch was – und das ist jetzt gar keine gute Assoziation.
Hier mein Tip: Geringfügiger Imagewechsel! Dann klappt’s auch mit den Wählerstimmen.