Tom hatte die Tür aufgeschlossen, sich die Schuhe ausgezogen und die Jacke an die Gaderobe gehängt. Er sah, dass sie in der Küche saß. „Hei“, sagte er. „Total ungemütlich.“ Sie nickte. Er schüttelte sich nochmal vor Kälte und ließ das Rolleau herunter. „Ist dir nicht kalt?“ fragte er. „Nein.“ Sie saß da mit nacktem Oberkörper und barfuß in Jeans. Er hätte heulen können bei ihrem Anblick. „Wir haben nichts mehr zu essen“, sagte sie. „Ich hol gleich was. Geld is da.“ – „Woher?“ – „Job.“ Sie nickte unschlüssig als verstünde sie, dann aber auch nicht und als wollte sie mehr über diesen Job wissen.
Schließlich sagte sie nur: „Wann denn? Ich hab echt Hunger.“ – „Ich geh gleich los.“ Er verschwand im Badezimmer, zog sich nach ein paar Minuten wieder die Jacke über und ließ kur danach die Haustür schwer ins Schloß fallen. Nachdem er ein paar Meter gegangen war, ging er zurück und schloss zweimal ab.
2 Responses to “Blütenteer”
[…] Blütenteer […]
[…] Sein Weg führte ihn durch Einfahrten mit angrenzenden Innenhöfen, einmal über ein kleines Mäuerchen, über einige flache Treppen, die an eine Häuserzeile säumten und zwei Straßen auf unterschiedlichen Höhenniveaus miteinander verbanden. Wäre er außen herum die Straße entlang gegangen, hätte es doppelt so lange gedauert. Manchmal fragte Tom sich, wo sein Zuhause ist. Wenn er durch seine Viertel streifte, dann fühlte er sich wohl. In den eigenen vier Wänden weniger. Sie engten ihn ein, beschnitten seine Freiheit. Tom war ein Mensch mit großem Bewegungsdrang. […]