Ein hoch interessantes Video, in dem die Tuscharbeit für Jack Kirbys Vorzeichnungen zu den New Gods von Vince Colletta und Mike Royer kompetent und detailliert miteinander verglichen wird.
Artist’s Edition: Reproduktionen der Original-Comicseiten
Zunächst: Es gibt die Buchreihe „Artist’s Edition“, in der Comicbook-Klassiker schwarz-weiß nachgedruckt werden. Doch es gibt einige Besonderheiten. In den etwa DIN A3 großen Bänden wird das Artwork 1:1 wiedergegeben. Dazu werden die getuschten Druckvorlagen als Originalseiten vierfarbig gescannt, damit man nicht nur die schwarze Tuscharbeit ansehen kann, sondern die hellblauen Hilfslinien, die normalerweise bei der Reproduktion im Comicheft nicht zu sehen sind, außerdem all die Deckweiß-Korrekturen, handschriftlichen Anmerkungen, Notizen und weitere Korrekturen.
Beispiele für Jack Kirbys Entwurfsarbeit
Im vorliegenden Band wird zum Beispiel im Anhang ein Coverentwurf von Jack Kirby gezeigt, dann eine Korrekturversion, in der sein Superman neu gezeichnet wurde und schließlich die finale Version, in der Superman von Neal Adams gezeichnet und eingefügt wurde. Vermutlich war Kirbys Superman-Version nicht filigran genug für den DC-Superhelden. Für diese Buchversion spricht, dass das Artwork ohne Farben besser zu sehen und zu beurteilen ist und im vorliegenden Fall die wuchtigen Zeichnungen von Jack Kirby fast schon dimensionssprengend zur Geltung kommen.
Vince Colletta und seine umstrittene Tuscharbeit
Die Arbeiten des zugleich plakativen wie auch innovativen prototypischen Comicbook-Zeichners kommen in der Edition besonders gut zur Geltung. Die Originalseiten reproduziert zu sehen, ist eine Spezialität für Experten, wobei die Sichtung der grafischen Korrekturen zwar dem Comic-Forscher hilft, den ästhetischen Eindruck zuweilen aber auch stört. So sind speziell die von Vince Colletta getuschten Seiten übersät mit Deckweißkorrekturen. Denkbar wäre es auch gewesen, die Originalseiten neu zu scannen und ohne alle Korrekturen schwarz-weiß zu drucken.
Die verdienstvolle Buchreihe Artist’s Edition
Die Buch-Reihe Artist’s Edition, in der verlagsübergreifend solche Klassiker wie The Spirit von Will Eisner, Tarzan von Joe Kubert, Hellboy von Mike Mignola oder Watchman von Dave Gibbons verlegt wurden, glänzt durch ihre gute Auswahl, in der ausschließlich zeichnerische Meisterwerke enthalten sind. Übrigens ist auch Thor von Walt Simonson mit dabei. Von Jack Kirby gibt es neben den New Gods außerdem Miracle Man und aktuell in diesem Monat wird eine Kamandi-Edition erscheinen. Was das Video auszeichnet, ist, dass hier kenntnisreich in die Details des Artworks gegangen wird. Das Video alleine lohnt schon für einen Eindruck, wenn man sich das teure Buch nicht leisten will.
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12 Responses to “Rezension der Jack Kirby Artist’s Edition: New Gods”
[…] lässt. Wohl aber hat er Geschmack. Dass Jim Sterankos Werk Nick Fury Agent of SHIELD in der Artist’s Edition des IDW-Verlages erschienen ist, die nur hochklassig gezeichnete Werke nachdruckt, geht aber in Ordnung, weil die […]
[…] Auf Jack Kirby (1917-1994) trifft beides zu: über fünf Jahrzehnte lang war er für die Comics tätig, von 1938 an bis 1991, danach hat er schwerpunktmäßig für den Zeichentrickfilm gearbeitet. […]
[…] Der Schlüssel dazu, einen solchen Output zu erklären, ist aber woanders zu suchen: Die Marvel-Methode besteht darin, dass Stan Lee seinem Zeichner gar keine Comic-Drehbücher – noch nicht mal im […]
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