Moeblichkeiten. In dieser Arte-Reportage wird Comic-Genie Moebius vorgestellt. Dabei sind zwei Punkte erwähnenswert: Zum einen wird sein legendärer Mexiko-Trip in jungen Jahren näher beleuchtet, der auf ihn großen Einfluß gehabt hat. Das wußte der Moebius-Kenner zwar schon lange, doch Moebius alias Jean Giraud setzt dieses Ereignis in Bezug zur Motivik seiner Zeichnungen, weist darauf hin, dass viele Bilder einen Horizont mit Bergen haben, die für etwas Unerwartetes und Bedrohliches stehen. Seinem damalig drogeninduzierten mehrstündigen Rausch in Mexiko ist zum zweiten eine skurile innere Welt nachgefolgt, die auch Ausgeburt des Zufalls ist. Moebius erzählt, wie er mit geschlossenen Augen, in dunklen Räumen und während der Autofahrt gezeichnet hat, um Striche zu erzeugen, die er nicht vorhersehen kann. Ein Könner wie er es war, der den Strich so schlafwandlerisch sicher führen kann, tut gut daran, dem Zufall möglichst großen Raum zu geben. Am Ende des Filmes zeigt er an einem zeichnerischen Beispiel, wie etwas völlig Flasches richtig wirken kann – ein Ausdruck des Zufalls als gleichberechtigtem Partner. Man kann die Phantasie von Moebius in einer Linie mit seiner Entscheidung sehen, den Zufall als inspirierenden Teil in seine Kunstfertigkeit zu integrieren. Moebius ist so gesehen der Visualisierer des Zufalls. Kommentieren.
8 Responses to “Comics: Moebius und der Zufall”
[…] Giraud (Pseudonym: Moebius) wichtig und vielleicht auch heilsam ist: eine kleine Dokumentation, die Comiczeichner Giraud in seinem Alltag zeigt. Ich kann leider kein Französisch und verstehe kein Wort davon, was da […]
[…] Der französische Comic-Zeichner Jean Giraud/Moebius war ein Besessener. Seine Leidenschaft war das permanente Zeichnen und Malen. So […]
[…] des Videos die Zeichnungen verzerrt werden, doch dann fand ich es passend. Die Zeichenwelt von Moebius aka Jean Giraud ist ein Trip in eine andere Welt. Eine Reise in die Phantasie, bei der man schon mal den Boden […]
[…] darurch domestiziert, zähmt und bändigt, muss der Künstler hinter sich lassen. Kunst ist für Moebius nicht nur, etwas zu schaffen, sondern zu entdecken, etwas aus sich hervorzuholen, also Dinge in […]
[…] Ein Jahr vor seinem Tod hatte Moebius vom 12. Oktober 2010 bis zum 13. März 2011 (er starb am 10. März 2012) eine Retrospektive seines […]
[…] gegen jedes etablierte Konzept, gegen jede Einordnung anzugehen. Eine Kunstform, die auf der Suche nach der absoluten Freiheit ist. Und doch bilden sich im Laufe der Zeit Strukturen heraus, die auf etwas Verbindendes zwischen […]
[…] bei Disney, Jean Giraud alias Moebius zu einem aufschlussreichen Gespräch eingeladen hat. Der Name Moebius hat in Hollywood auch deshalb keinen schlechten Klang, weil er den Tron-Erstling designt hatte, […]
[…] Multibild-Ablauf einer visuell erzählten Geschichte gerecht zu werden. Jedenfalls sieht man, dass Comickünstler, die zunehmend (auch) digital arbeiten, nicht mehr so einfach auszustellen sind. Die Digitalisierung […]