Wer sein Handwerk technisch perfekt beherrscht, ob nun Gitarre spielen oder mit Ölfarbe malen, ist in der Lage das vollkommen umzusetzen, was er ausdrücken will. Aber ist das wichtig? Man ist versucht, diese Frage sofort mit einem „Ja“ zu beantworten.
Denn was wäre eine Gottfried Helnwein ohne seinen Fotorealismus? Was ein Alphons Mucha oder ein Gustav Klimt ohne seine Formvollendung, die immer auch auf der meisterhaften Beherrschung der Technik, also auch auf handwerklichem Vermögen basiert? Was anderes als Unvermögen gekoppelt mit Langeweile und ermüdender Vorhersehbareit wäre die Alternative?
Technik und Nicht-Technik
Die Alternative als Idealbild wäre ein technisch versierter Künstler, der aber beileibe nicht perfekt ist. Oder ein Künstler, der sein technisches Geschick immer mal wieder vergisst. Ein Maler, der Rechtshänder ist und phasenweise mit Links malt, um einen neuen unverbrauchten Strich zu entwickeln und zu führen, der den Pfad des Gewohnten verlässt.
Die Kunst vergessen
Erfahrene, technisch perfekte Maler haben die Tendenz, ins Nichtssagende abzugleiten oder sich formal wie inhaltlich nur noch zu paraphrasieren. Nichtskönnern steht die Himmelsforte der Unzulänglichkeit offen. Denn ihr Unvermögen müssen sie durch Tiefsinn ausgleichen. Kunst ist die Kompensation der menschlichen Mängel. Ein perfekter Maler wäre nach kurzer Zeit die Langeweile schlechthin. Ein Künstler, der an permanentem Gedächtnisverlust litte, müsste sich jeden Tag neu erfinden und würde so immer neue Perspektiven für sein Werk finden. Vielleicht ist das die Erklärung dafür, warum viele Künstler ein Leben im Rausch geführt haben. ;-)
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