Habe mir gerade eine Packung mit gezuckerten Ingwer-Stücken geholt. Ein paar davon zu essen, ist nicht das Problem. Ich kann aber nicht aufhören. Ich esse die ganze Tüte leer. „Hallo, ich heiße Ralf, ich bin Ingwer-süchtig.“ – „Hallo Ralf.“
Es gibt da diesen Roman von 1911 „Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens“ und Verfilmungen. Darin wird aus einer Wurzel eine Frau geschaffen. Nun, auch die Ingwerwurzeln sehen aus wie Menschen. Wenn ich Ingwer esse, dann tue ich das in dem Bewußtsein, Lebewesen zu verschlingen. Sie wimmern und schreien, ich höre sie noch des Nachts jammern. Irgendwann am Morgen endlich werden sie immer leiser bis ihr Gejammere erstirbt – und ich lache diabolisch.
Als Junge habe ich in der Familie kleine Puppentheater-Stücke mit verkleideten Ingwerwurzeln aufgeführt. Von Aufführung zu Aufführung wurden es mehr, sodass in der Familie die Regel aufgestellt wurde, dass, wer Ingertheater-Stücke aufführen will, hinterher alle Ingwer-Wurzeln aufessen muss. So wollten meine Eltern dafür sorgen, dass vor dem Zubettgehen am besten nur kurze Einpersonen-Stücke zur Aufführung hätten kommen sollen.
Aber ich war ein ingmarbergmannesker Charakter. Meine Stücke bestanden aus multiplen Persönlichkeiten, aus bis zu 12 Akten mit Heerscharen an Statisten, die von kleinen Wurzeln verkörpert wurden. (Aus einer davon sollte später Marlon Brando werden.) Am Ende musste ich mir so tagtäglich mehrere Kilo Ingwer herunterwürgen. So begann meine Sucht. „Ich heiße Ralf, ich bin ingwer-süchtig.“ – „Hallo, Ralf.“
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