„Ich dachte, ich mach mal was Konstruktives… War total super. Die Leute haben richtig gut reagiert. Wir haben ganz viel positives Feedback bekommen. Morgen machen wir es noch mal. Dieses Mal am Düsseldorfer Flughafen. Kommste mit?“
Das waren die ersten Worte, die ich über ein Sponti-Projekt zu Edward Snowden’s Asyl-Antrag gehört hatte. Drei Leute waren zum Düsseldorfer Flughafen gefahren und hatten Schilder in der Hand gehalten, die einen imaginären Edward Snowden begrüßten. Die eintreffenden Fluggäste fanden’s mehrheitlich lustig und es hat sich das eine oder andere Gespräch ergeben.
Endlich mal handeln: Eine Seltenheit. Zwischen Entscheidung und Realisierung verging kaum mehr als eine Stunde. Spontan gehandelt. „Kommste mit?“ Ich hatte leider keine Zeit. Vielleicht bin ich generell zu träge für sowas. Eine Demokratie muss diskutieren, die Argumente drehen und wenden. Eine Demokratie bleibt aber nur lebendig, wenn man ihre Vorteile erkennt und etwas tut. Eine politische Aktion z.B., um der Partei-Politik zu zeigen, dass Edward Snowden geholfen werden muss.
„Ich hatte einen Aufruf auf Twitter gesehen und gedacht, dass man das echt einfach mal machen könnte, anstatt sich immer nur die Haare zu raufen und in den Sessel zu furzen. Da haben wir das total spontan gemacht. War wirklich, richtig super! Ist richtig gut bei den Leuten angekommen. Mach mit morgen!“ Ich hab auch nicht in Düsseldorf mitgemacht. Und das Posten auf Facebook hat auch nicht zum Freudentaumel geführt. Aber dann auf Twitter, die Fotos von der Aktion, die wurden zahlreich geteilt, weil es wie eine coole Aktion aussah.
Also: „Ich hatte der Frau auf Twitter, die die Idee hatte, ein Foto von der Aktion geschickt. Ich seh gerade, dass mein Tweet in den letzten 30 Minuten 22 Mal retweetet wurde und u.a. direkt an Anonymus und Michael Moore geschickt wurde.“ Quinn Norton heißt die Twitterin, die die Idee wohl hatte.
Und: „Ich überlege auch die ganze Zeit, was man noch unternehmen könnte. Snowden deckt Missstände auf und wird dafür weltweit bestraft, besondres vom Westen, dessen politische Tradition sich doch gerade auf diesem Umstand aufbaut. Was mich auch total aufregt ist die Tatsache, das die Bundesregierung so tut, als habe sie von nichts gewusst. Das ist eine derart unverschämte Lüge und ich bin es einfach total satt. Merkel denkt an das transatlantische Abkommen und die Wahl, aber wieso kann sie nicht zugeben, ja, wir profitieren davon? ich finde, man sollte da aktiv werden.“
Die Piraten haben die Aktion übernommen, ohne anzugeben, wo sie die abgeschaut haben. Tja, so ist wohl die Politik. Von einer Internetpartei hätte ich schon erwartet, dass sie sowas schreibt.
7 Responses to “Edward Snowden in Düsseldorf: Politischer Sh(l)owdown als Anti-Schwafel-Statement”
[…] weil die Interviewte unsicher ist, aber trotzdem korrekt bleiben will, auch wenn sie die Aktion Snowdens nicht billigt. Bestimmt weiß sie, wie brisant das ist, was sie hier sagt, man spürt die […]
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[…] zu hoch für das politische Führungspersonal und damit Neuland. Interessant übrigens auch, dass Snowden zuletzt über die Unternehmensberatung, Technologieberatung und militärischer Dienstleister Booz […]
[…] der amerikanischen Demokratie zweifeln. Lavabit ist ein sicherer E-Mail-Dienst, dessen sich z.B. Edward Snowden bedient haben soll. Nun muss der Dienst schließen. Dies aufgrund der Einflußnahme von Organen der […]
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[…] Das von Edward Snowden. Der betont zwar, dass er relativ unwichtig sei und viel wichtiger, die globale Überwachung durch die USA, England und weitere Verbündete. Ein bisschen erinnert die Konzeption des […]