Das Stück Get Lucky vom aktuellen Album „Random Access Memories“ von Daft Punk ist nicht nur mein augenblickliches Lieblingslied, nein, es ist viel mehr: Eine Synthese von wichtigen Einflüssen aus der Pop-Musik von den 1980er-Jahren bis heute. Die elektronische Wucht, Improvisationsgewalt und Flipperautomat-Spielfreude von Daft Punk trifft auf zwei Sound-Zauberer, die ganz bestimmt auch viel von Elektronik verstehen, aber noch viel mehr von Gefühl in der Musik.
Nile Rodgers ist einer von ihnen. Er zeigt auf „Get Lucky“ sein elegantes Gitarrenspiel, das vom Jazz beeinflußt ist und mit dem er unverwechselbar den Rhythmus vorgibt. Er war einer der beiden musikalischen Köpfe der anspruchsvollen und zugleich stilbildenden Discoband Chic und gilt als einer der wichtigsten Musikproduzenten, Komponisten und Gitarristen der Popgeschichte. Sein kreativer Höhepunkt war in den 80er Jahren. Neben seinen Hauptmusikprojekten „Chic“ und „Sister Sledge“ hat er für unglaublich viele Musiker gearbeitet.
Eine kleine Übersicht über das Wirken des Produzenten Nile Rodgers
Zum Beispiel: Madonna (CD: „Material Girl“), Diana Ross (CD: „diana“), David Bowie (CDs: „Let’s Dance“ und „Black Tie, White Noise“), für Duran Duran (CD: „Notorious“), Mick Jagger von den Rolling Stones (CD: „She’s the Boss“ mit anderen Produzenten zusammen), Laurie Anderson (Soundtrack-CD: „Home of the Brave“), Inxs (CD: „Original Sin“), Al Jarreau (CD: „L is for Lovers“), Gitarrengott Jeff Beck von den ehemaligen Yardbirds (CD: „Flash“), Debbie Harry (CD: „Koo Koo“), Grace Jones (CD: „Inside Story“) oder The B-52’s (DC: „Good Stuff“). Dabei flossen in praktisch jede Produktion Rodgers sein stilistisch sehr eigenes Gitarrespiel, sein Kompositionstalent und seine Tätigkeit als Soundgestalter mit ein. Am Ende von „Get Lucky“ immitieren Daft Punk den typischen Solo-Gitarren-Sound Rodgers‘ als Referenz an ihn per Synthesizer.
Rapper, Produzent und Remixer Pharrell Williams im Pop-Olymp
Pharrell Williams könnte als sowas wie sein legitimer Nachfolger gelten. In der Öffentlichkeit oft nur als Rapper und Sänger wahrgenommen, hat Williams ähnlich wie früher Rodgers zwei Hauptmusik-Projekte, die Gruppen „N.e.r.d.“ und „The Neptunes“, vor allem ist er als Produzent kommerziell überaus erfolgreicher Pop-Acts bekannt, produziert aber auch immer wieder Newcommer, Talente und weniger bekannte Künstler. Wie Nile Rodgers ist er ein Meister von Sound und Arragement und arbeitet im Gegensatz zu diesem schwerpunktmäßig weniger an ganzen Alben, dafür an einzelnen Titeln, die er entweder produziert oder auch remixt.
Stilbildend arrangiert: Falsettgesang bei Pharrell Williams
Pharrell Williams hat sich dadurch hervorgetan, wie einfühlsam er Gesangsstimmen einsetzt und bei seinen Werken Anspruch und Eingängigkeit miteinander verbindet. Auch etwas, das er mit Nile Rodgers gemein hat. Wenn man „Beautiful“ von Snoop Dog hört, auf dem Pharrell Williams wie so oft auch (mit)singt, hört man, wie gekonnt eingesetzter Gesang, einen Popsong tragen kann.
Eine kleineÜbersicht über das Wirken des Produzenten Pharrell Williams
Pharrell Williams hat unter vielen anderem Künstler produziert wie: Gwen Stefani (CD: „Hollaback Girl“), Mariah Carey (CD: „The Emancipation of Mimi“), Nelly („Nellyville“), Justin Timberlake zum furiosen Debut verholfen (CD: „Justified“), Busta Rhymes (CD: „Back on my B.S.“) oder die Scissor Sisters (CD: „Magic Hour“). Außerdem hat Pharell Williams für Popmusiker wie Madonna, Maroon 5, Snoop Dog, Jay-Z, Britney Spears oder Kanye West einzelne Titel geschrieben, produziert oder geremixt und ist sehr oft auch bei seinen Acts als Sänger aufgetreten. Auf „Get Lucky“ singt er auch und das Arrangement der typischen hohen Falsett-Stimme nach dem lockeren Gesangs-Intro ist typisch für ihn. Im letzten Jahr hat Williams außerdem die Produktion von Frank Ocean’s „Channel Orange“ fertiggestellt. Ein sehr schönes Album, auf dem ebenfalls der Gesang weich ineinander verschränkt ist. Das erinnert ein bißchen an die vokale Anmutung des Klassikers „I want you“ von Marvin Gaye – einer der schönsten Pärchenplatten überhaupt.
Daft Punk mit dem Album Random Access Memories
Daft Punk haben mit Random Access Memories innerhalb von 10 Jahren ihr erst viertes Studioalbum vorgelegt. Schlauerweise haben die beiden Franzosen Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter neben Rodgers und Williams Musikgrößen wie Giorgio Moroder, Omar Hakim, einen begnadeten Perkussionisten, Panda Bear von Animal Collective, Julian Casablancas von den Strokes, DJ Falcon und Chilly Gonzales zusammengebracht, die das Album mitgestalten. Nile Rodgers und Pharell Williams haben Einfluß auf mehrere Titel genommen, Pharell singt auch noch auf dem Stück „Lose Yourself to Dance“, Rodgers spielt neben auf „Get Lucky“ noch auf „Give Life Back to Music“ und „Lose Yourself to Dance“. Und man hört es. Die Gitarre von Nile Rodgers und die Stimme und das gesangliche Arrangement von Pharrell Williams treffen auf die mega-fette Elektronik von Daft Punkt. Dreifach gut. Ein dreifach besonderes musikalisches Empfinden. Nile Rodgers hat es im Promotion-Video zum Stück gesagt: Es geht für ihn nicht darum, als Mietmusiker seine Sachen runterzuleiern, es geht darum, sich gegenseitig zu befruchten und zu inspirieren. Mission gelungen. Übrigens kann man das Gitarrenspiel Rodgers mit dem, was er auf dem Stück „Spacer“ gespielt hat, vergleichen, über das ich hier auch geschrieben habe.
24 Responses to “Daft Punk’s „Get Lucky“ auf dem Album „Random Access Memories“: Luke Skywalker trifft Lukas, den Lokomotivführer”
[…] ich weit ausholen. Zu weit für diesen kleinen Kommentar unter diesem Musikvideo. Deshalb habe ich hier einen Extra-Artikel mit dem Hintergrund dazu geschrieben. […]
[…] of the World“, aus dem das Stück „Spacer“ stammt, zur erfolgreichen Kooperation mit dem Produzentenduo Nile Rodgers und Bernhard Edwards, den Köpfen der Discogruppe „Chic“, die die gesamte Popmusik beeinflussen sollten. Deren typische Gitarren-Riffs konnte man später bei […]
[…] und arrangiert von Nile Rodgers und Bernhard Edwards, den ehemaligen Masterminds der exquisiten Disco-Funk-Gruppe „Chic“, die Ende der 1970er/Anfang der 1980er-Jahre diese Sparte der Trivialmusik adelten. […]
[…] Im Instrumental kann man hören, wie homogen und dem Rhythmus verpflichtet die Gitarre von Nile Rodgers, der Bass von Bernhard Edwards und das Piano/der Synthie von Tony Thompson harmonierten. Das hatte […]
[…] Grace Jones 1986 maskiert in der Talkshow von David Letterman. Musiker und Gitarrist Nile Rodgers, der jetzt seit Jahrzehnten mit ihr befreundet ist und schließlich nach langem hin und her, wo sie […]
[…] hatten darüber ausführlich geschrieben, wer bei der Platte mitgemischt hat. Ihr aktuelles Album Random Access Memories jedenfalls ist eine collagenhafte Mixtur diverser […]
[…] Produzenten, Rapper und Musikgenie der populären Hitparadenmusik, von dem wir hier auf Endoplast in letzter Zeit einiges gehört haben. Das Lied jedenfalls ist eine Perle des Pop, glitzernd in der Sonne des […]
[…] Ein offizielles Musikvideo zu „Get Lucky“ gibt es bisher nicht. Aber dafür gibt es diesen halbgaren Playback-Mitschnitt, in dem wie auf der […]
[…] eignet sich gut zum Spielen auf dem E-Bass. Wie es wohl mit Cello und Akustik-Bass klingen mag? Hier mehr zum Album von Daft Punk. […]
[…] Get Lucky the uniform way. Wir hatten ja hier schon viele Versionen vom Lied des Jahres 2012 „Get Lucky“ von Daft Punkt vorgestellt. Immer wieder gibt es eine neue, die man nicht voraussehen kann. […]
[…] Stunde 1: Nur Punkteabzug für seine blöden Kopfbedeckungen. Hat er nicht nötig solche Manierismen. […]
Get Lucky oder Happy?
Auf jeden Fall kein Lucky Streik…
Good luck!
Schönes Lied!!!!
[…] auf mit Schlager und Trallala rangierte, völlig neue Impulse. Auf Endoplast war darüber ausgiebig nachzulesen. Die kurze Blüte anspruchsvoller Discomusik mit Gruppen wie Chic hielt nicht lange, als Disco in […]
[…] um den Sänger Pharell Williams. Wie man inzwischen hört, will Nile Rodgers eine eigene Platte mit Daft Punk unter dem Chic-Label aufnehmen, basierend auf altem noch nicht veröffentlichten Material der […]
[…] mit Nile Rodgers an der Gitarre und Pharell Williams am Mikrophon ist jetzt schon ein Klassiker. Wir haben drüber berichtet. Der portugisische Gitarrist Andre Antunes, der seine erste CD veröffentlicht, hat hier Get Lucky […]
[…] Hier spielt Nile Roders ein paar seiner Hits nur auf der Gitarre an. Mit dabei die Riffs von Get Lucky oder Freak […]
[…] Wie sich später herausstellen sollte, kam das ambitioniert-Stilsichere von Chic in nicht unerheblichem Maß durch den Einfluss des Bassisten Bernhard Edwards, denn Nile Rodgers, so fähig er als Songschreiber, Gitarrist und Produzent auch ist, hat alleine immer mal wieder geschmacksmäßig daneben gegriffen – mit Edwards zusammen aber nie. Auf Rodgers zweitem Soloalbum stehen feinsinnige neben plumpen Stücken. Auch was er all die Jahre in Remixes und in Liveauftritten aus dem alten Chic-Stil gemacht hat, ist nicht immer stilsicher. Rodgers scheint die Auseinandersetzung mit einem musikalischen Partner zu brauchen – so geschehen wieder bei den Arbeiten mit Daft Punk am Album Random Access Memory, für das Rodgers mehrere Stücke beisteuerte, unter anderem das sehr erfolgreiche Get Lucky. […]
[…] wurde und dem Tod von der Schüppe gesprungen ist, hatte er mit Daft Punk 2013 den Hit des Jahres Get Lucky, der soundmäßig an die guten Tage seiner alten Soul-R&B-Disco-Gruppe Chic gemahnte. Die Arbeit […]
[…] Die beiden Herren Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem, die sich als Daft Punk nur mit futuristischen Helmen zeigen und damit wie Cro oder Sido nach ihnen Christos Masche der […]
[…] Das Über-Lied Get Lucky von Daft Punk durfte man auf YouTube in interessanten Coverversionen nachhören, von denen wir hier berichtet […]
[…] mit dem großen schwarzen Musik-Produzenten aus New York, der zugleich Hit- und Filmkomponist, begnadeter Gitarrist und Arrangeur ist. Zusammen mit seinem Partner Bernard Edwards galt er in ihren Bands Chic und […]
[…] Produktionen und Kompositionen ablieferte. Chic also brachte so ganz nebenbei vieles an den Tag, was zu Herzen ging. Ganz oben eine schöne ruhige Version. Darunter die Coverversion von […]