Die Würfel zur Wahl des Bundespräsidenten sind gefallen
Luc Jochimsen, die Kandidatin von „Die Linke“, hat nach dem zweiten Wahlgang, der keine Entscheidung gebracht hatte, ihre Kandidatur zurückgezogen. Damit hätte sie Joachim Gauck begünstigen können, obwohl „Die Linke“ sich vor dem dritten Wahlgang mit Gauck immer noch nicht anfreunden konnte.
Der dritte Wahlgang der Wahl zum Bundespräsidenten und die Zahlen (3)
625 Stimmen hat Christian Wulff erhalten.
Er ist mit einfacher Mehrheit zum neuen Bundespräsidenten gewählt worden.
494 Stimmen hat Joachim Gauck erhalten.
Das heißt, dass sich „Die Linke“ wie angekündigt wohl mehrheitlich enthalten hat.
121 Enthaltungen.
2 ungültige Stimmen.
Hier klicken für die Zahlen zum ersten Wahlgang.
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3 Responses to “Bundespräsidentenwahl, 3. Wahlgang: Christian Wulff ist Bundespräsident”
Als Westerwave Außenminister wurde, dachte ich: „Schlimmer kann’s nicht kommen.“ Aber – siehe da – bei schwarzgelb gehts immer schlimmer. Jetzt haben wir den Wulff als Bundespräsident. Eine unfassbare Personalie! Dass die Linken indirekt diese Wahl ermöglicht haben, ist aber genauso unfassbar. Mit welchem Maß wird da gemessen? Für mich hat die Linke damit die Maske fallen gelassen.
Die Linke denkt noch nicht sehr strategisch. Die sagen sich einfach: Keiner der Kandidaten vertritt unsere politischen Inhalte (z.B. Afghanistan, Gauck ist für den Krieg, Die Linke dagegen), dann wählen wir den Guck auch nicht.
Ich finde, Gauck wäre deshalb ein viel besserer Bundespräsident gewesen, weil er nicht auf dem Parteien-Sumpf kam. Außerdem ist er durch alle möglichen Höhen und Tiefen gegangen, hat also echte Lebenserfahrung.
Wulff ist seit seiner Jugend Berufspolitiker. Seine Lebenserfahrung ist im Verhältnis zu Gauck wohl unterbelichtet. Aber: Politisch tun sich beide nicht so viel. Auch Gauck ist ein Konservativer, der der CDU viel näher steht als der Partei Die Linke oder selbst der SPD.
Die SPD hat u.U. kein ehrliches Spiel gespielt. Obwohl sie parteipolitische Absichten gehabt hat bei dieser Bundespräsidenten-Wahl, hat sie so getan, als wäre das nicht so. Sie hat mit Gauck einen strategischen Trumpf aus dem Hut gezaubert, um der CDU zu schaden. Und sie hat einen Kandidaten vorgeschlagen, von dem sie schon vorher wußte, Die Linke würde den nicht wählen können. Gauck als Kandidaten zu präsentieren wird in der politischen Berichterstattung als strategische Meisterleistung der SPD gesehen. Ist das nicht schrecklich?
Wenn man so will, haben alle etablierten Parteien eine erbärmliche Vorstellung gegeben. Die Linke hat sich naiv gebärdet, hat dem Vorschub geleistet, was sie eigentlich gar nicht will. Aber hätte sie mit Gauck einen Bundespräsidenten wählen sollen, mit dem sie auch nicht einverstanden ist? Ein Dilemma.
Auf der einen Seite ist es enttäuschend, auf der anderen Seite aber auch gut, dass wenigstens eine Partei als eine Art Fundamentalopposition sich nur nach ihren Inhalten gerichtet hat. Ich sehe das eher als Zeichen.
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