endoplast_vader_1

Star War’s Bösewicht „Darth Vader“ ist eine Ikone der Unterhaltungsindustrie. Kein Wunder, dass jemand auf die Idee kam, ihn zur Kunstfigur zu stilisieren. Das liegt im Trend. Seit Jahren gibt es den Trend, Illustratoren dazu zu laden Gläser oder Tassen zu gestalten. Die Film-Industrie ist schon lange zum Merchandise-Motor mutiert und macht hier zum Teil größere Umsätze als mit den Filmen selbst.

„Merchandise“ – das sind Film umgebende Zusatzprodukte wie T-Shirts mit Aufdrucken, Poster und vor allem auch Spielzeug: Figuren aus Kunststoff. Diese Figuren sind ein eigener mächtiger Industriezweig geworden. Es gibt sie zu jedem Comic-Held und zu fast jeder Film-Figur. Comic-Läden erwirtschaften mit diesen Figuren einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes.

Jahrelang mit der Ausstellung „on the road“
Dov Kelemer und Sarah Jo Marks vom amerikanischen Vertrieb „DKE Toys“ kamen vor diesem Hintergrund 2005 auf die Idee, 100 Designern und Illustratoren den Kopf von Darth Vader als Kunststoff-Replik zu übergeben und diese ihn interpretieren zu lassen. Die beiden bezeichnen sich als Kuratoren, weil die Werke ab 2007 in Ausstellungen durch Amerika, Japan und Europa gewandert sind. Zu sehen war die Ausstellung initiierend auf dem „Star Wars Celebration IV Event“ in Los Angeles und 2009 im „Andy Warhol Museum“ in Pittsburgh, Pennsylvania.

Die Termine von Abschluss-Ausstellung und Auktion
Die Helme werden in den nächsten Tagen – vom 11.-20.  Juni – in Los Angeles ausgestellt. Schließlich sind die Exponate vom 5.-9. Juli im Freeman’s Auction House zu besichtigen, wo sie am 10. Juli für Einsteigspreise ab 1.500,- Dollar versteigert werden sollen.

Die Kreativen werden von den Initiatoren als Künstler bezeichnet.
Tatsächlich handelt es sich bei den Schöpfern der Darth-Vader-Interpretationen um Illustratoren und Designer.  Shag zum Beispiel, ein international bekannter Illustrator, der im Retro-Stil zeichnet, lebt von limitierten Auflagen seiner Drucke und Büchern. Frank Kozik ist ein aus der Musik-Szene kommender Grafik-Designer. Peter Kuper ist als Comic-Zeichner bekannt geworden. Comic Zeichner sind immer mehr dazu übergegangen, so genannte Portfolios zu veröffentlichen, Mappen mit Postersammlungen bzw. großfortmatigen Drucken ihrer Illustrationen. Viele zeichnen und gestalten auch Poster. Einige dieser Zeichner haben mit ihren Drucken den Sprung in die Kunst-Szene geschafft. (Zum Beispiel Bilal, der höchst bezahlte europäische Comiczeichner als Künstler.)

Verortet in der Pop-Art?
So krankt denn auch die Ausstellung, die sich gerne in der Pop-Art verorten würde, an mangelnder Substanz. Die meisten Illustratoren haben das gemacht, was sie können: Illustrieren. Sie haben den Darth Vader-Kopf teils unmotiviert mit ihren üblichen Illustrationen bemalt. Hier ein Beispiel:

endoplast_vader_dekorativ

Einige haben immerhin den Kopf soweit umgestaltet, dass er gestalterisch interessant wirkt. So wie hier:

endoplast_vader_flowerpower

Den Sprung zur Kunst haben nur die wenigsten geschafft, indem sie zum Beispiel das Martialische und M;ilitärische persiflierend betont haben:

endoplast_vader_military1

Oder so:
endoplast_vader_military2

Fazit: Masse anstatt Klasse
Die beträchtliche Formenvielfalt, die entsteht, wenn man 100 Illustratoren und Designer beauftragt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der tatsächliche kreative Output begrenzt ist. Masse und Klasse schließen sich in der Regel aus. Für „DKE Toys“ ist der Sprung von der Serien-Produktion von Merchanside- und Design-Artikeln hin zur Ausstellung und Aufnahme in ein Auktionshaus beträchtlich. Mit Kunst hat das aber kaum etwas zu tun. Das Vader-Projekt, das aus den tiefsten Tiefen der Mainstream-Unterhaltungs-Industrie kam und nun teils von Underground-Illustratoren bearbeitet wurde, ist teils wenig mehr als dekorativ. Manchem mag das genug sein.