Du bist ein uneheliches Kind. Deinen Vater hast Du nie kennengelernt. Du weißt nur, dass er Amerikaner ist und dass er blendend aussah, leicht gehinkt hat und eine tolle Frisur hatte. Das ist auch das einzige, was Deine Mutter über ihn erzählt hat. Angeblich ist er tot. Aber Du weißt, auf der anderen Seite des Hauses gibt es diesen zweiten Eingang, wo Du nicht rein darfst.
Du hast geträumt, es wäre Dein Vater, der dort in großen Abständen für kurze Besuche auftaucht. Und jemand hat Dir erzählt, dieser Vater habe ein „Back-Office“ in Deutschland. Was Geheimes. Du ahnst oder vermutest, dass sich dieses Büro auf der anderen Seite Eures Hauses befindet.
Deine Neugier ist nicht zu bändigen. Sie treibt Blüten in Deinem fein frisierten Haupt. Als Deine Mutter Bridgespielen ist, gehst Du runter, umrundest das Haus. Du hast Dir den Schlüssel aus ihrer Kommode besorgt. Er passt. Ein karger Raum mit einem dunklen Holzschreibtisch einem roten 70er-Telefon darauf – und einem kleinen Kasten mit einem großen roten Knopf und einer Leitung dran, die im Boden verschwindet.
Wofür ist der? Du nimmst ihn in die Hand und drückst drauf. Ein Countdown zählt runter. Es fällt Dir plötzlich wie Schuppen von den Augen: John F. Kennedy war der Liebhaber Deiner Mutter, er ist nicht tot und Du bist sein Sohn. Drei Katatonie-Wahrheiten, die alle auf einmal in einer Zehntel Sekunden Deine Hirnwindungen durchplosiven. Und noch eine: Du hast gerade einen Atomkrieg ausgelöst. Noch 10 Minuten, dann ist alles aus.
Du rennst zurück in Eure Wohnung. Es ist wie Hilfeholen. Dein Zimmer mit der Plattensammlung. Du greifst Dir die wichtigen. Noch 8 Minuten. Die mußt Du jetzt ganz schnell durchhören, die wichtigsten Platten der 80er. (Was müssen diese Platten Deiner Wahl haben? Das steht hier.)
Joy Division: Closer (1980)
Grace Jones: Nightclubbing (1981)
King Crimson: Discipline (1981)
Ton Steine Scherben: IV (1981)
David Byrne: My Life In The Bush Of Ghosts (1981)
Nile Rodgers: Adventures in the Land of the Good Groove (1983)
Talk Talk: Spirit of Eden (1988)
The Blue Nile: Hats (1989)
„New Dawn Fades“ aus dem zweiten und letzten Studioalbum „Closer“ von Joy Division.
7 Responses to “Gut gelaunt (3): Die acht besten 80er-Jahre-LPs”
Und was ist mit Michael Jackson? Oder kommt der bei Dir erst in den 90ern? Und Spandau Ballet?
Tja, fü die 80er wäre „Bad“ infrage gekommen. Zweifellos der Höhepunkt in Michael Jacksons Karriere. Für die 90er käme „Dangerous“ in die engere Wahl, die ich (zwar etwas weniger perfekt aber dafür) leidenschaftlicher finde als „Bad“ und u.a. deshalb für geeigneter halte.
Spandau Ballet ist eine ganz andere Liga, zu sehr Unterhaltung, zu sehr der glatten, schönen Form verhaftet. Außerdem ist ein Kriterium ja, dass kein schwaches Stück auf der Scheibe sein soll. Das haben in der Regel auch Leute wie die „Beatles“ oder die „Stones“ kaum hingekriegt.
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